Diese geheimnisvollen Schätze wurden im Grab von Tutanchamun entdeckt
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Funde im legendären ägyptischen Königsgrab
Tutanchamun war ein Pharao wie kein anderer: Während seiner zehnjährigen Herrschaft war er noch ein Kind, nach seinem Tod dafür umso mächtiger. Als der britische Ägyptologe Howard Carter 1922 das Grab des 19-Jährigen entdeckte, ahnte er nicht, dass er einige der bemerkenswertesten Relikte des alten Ägyptens zutage fördern würde. Durch die Entdeckungen bekam die Welt einen tiefen Einblick in das Leben des jungen Königs. Hier erfahren Sie, welche Schätze im Grab von Tutanchamun gefunden wurden – darunter die jüngst freigelegten Hieroglyphen –, welche Geheimnisse bis heute ungelüftet sind und warum der Pharao inzwischen so berühmt ist.
Wer war Tutanchamun?
Bei seiner Geburt im Jahr 1341 vor Christus bekam Tutanchamun den Namen Tutanchaton. Das ist der Name einer Sonnengottheit, die sein Vater, der König Echnaton, dem ägyptischen Volk zu verehren befahl – nur eine der umstrittenen Entscheidungen, die der unbeliebte König während seiner Herrschaft traf. Lange erlebte Tutanchamun seinen Vater als König aber nicht.
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Von Tutanchaton zu Tutanchamun
König Echnaton verstarb im Jahr 1333 vor Christus, weshalb der nur neun Jahre alte Tutanchaton König wurde. Mit der Hilfe von Beratern – von denen einer später sein Nachfolger werden sollte – machte der junge König viele der umstrittenen Entscheidungen seines Vaters rückgängig. So verlegte er beispielsweise die Königsstadt von Amarna zurück nach Theben und führte sein Volk zu einer polytheistischen Gesellschaft zurück. Außerdem fügte er ans Ende seines Namens das Wort „amun“ an und bezog sich dabei auf eine der mächtigsten ägyptischen Gottheiten, Amun.
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Ein vergessener Pharao
Doch auch die Herrschaft von Tutanchamun war nicht von langer Dauer. Bis zu seinem Tod im Jahr 1323 vor Christus im Alter von 19 Jahren regierte er gerade einmal zehn Jahre. Er wurde in einem relativ kleinen Grab beigesetzt. Sein Nachfolger war einer seiner engsten Berater, Pharao Eje. Weil Tutanchamun trotz aller Veränderungen, die er durchgesetzt hatte, stets mit seinem unbeliebten Vater in Verbindung gebracht wurde, war auch das Vermächtnis des Kinderpharaos zunächst kein Gutes. Tatsächlich geriet er sogar weitestgehend in Vergessenheit und sein Grab verschwand im Wüstensand. Das änderte sich jedoch Jahrhunderte später, als der britische Ägyptologe Howard Carter 1922 eine Stufe entdeckte, die zu Tutanchamuns Grab führte. Und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte ...
Der Mann, der Mythos, der Ägyptologe
Zwischen 1882 und 1922 stand Ägypten unter britischer Herrschaft. Das gab Howard Carter die Möglichkeit, an der prestigeträchtigen Ausgrabungsstätte im Tal der Könige in Luxor zu arbeiten. Man ging davon aus, dass Tutanchamun dort begraben lag. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Carter die Suche nach dem Königsgrab wieder auf. Am 4. November 1922 legte ein Mitglied von Carters Team die erste Stufe frei, die zum Grab führte, als es mit einem Stock im Sand kratzte. Am Ende des nächsten Tages hatte das Team die gesamte Treppe freigelegt. Die Forschenden ahnten nicht, wie viele und wie wertvolle Schätze dort verborgen sein würden.
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Alles begann mit einer einzigen Stufe
Der Arbeiter hatte die Stufe am Eingang der Beisetzungsstelle von König Ramses VI. entdeckt – wie sich später herausstellte das Nachbargrab von Tutanchamuns letzter Ruhestätte. Bis zu diesem Zeitpunkt waren Forschende davon ausgegangen, dass die meisten ägyptischen Gräber im Tal der Könige bereits ausgegraben waren. Diese Entdeckung markierte also den Beginn von etwas ganz Besonderem. Für den Ägyptologen Carter war sie umso bedeutsamer, weil das Projekt für ihn die letzte Chance war. Denn Ägypten war gerade dabei, seine Unabhängigkeit von der britischen Herrschaft zurückzuerlangen. Nach Jahren französischer und britischer Besatzung sollte das Land im April 1923 zum Königreich Ägypten mit einer eigenen konstitutionellen Monarchie werden.
Entdeckungen, die die Geschichte veränderten
Im Laufe des Aprils entdeckten die Forschenden einen Vorraum, eine Schatzkammer und eine Tür zum Grabmal. Am 26. November brachen sie die Tür, die 3.245 Jahre lang versiegelt geblieben war, auf. Der Raum dahinter war vollgepackt mit Schätzen. Den Sarkophag des jungen Königs – eine große sargähnliche Kiste auf dem Boden – entdeckten die Forschenden erst später.
Der Fluch des Lord Carnarvon
Die alten ägyptischen Grabstätten und die Pyramiden waren nun aber heilige Stätten, an denen der „Fluch des Pharao“ diejenigen traf, die dort eindrangen. Hieroglyphen an den Wänden der Gräber versprachen denjenigen, die die Ruhe eines Königs störten, den schnellen Tod. Als der adlige Lord Canarvon, der das Projekt finanziert und Carter angeheuert hatte, nur vier Monate nach dem ersten Betreten des Komplexes starb, führten das einige auf den „Fluch des Pharao“ zurück. Während der Ausgrabungen kam es zu zahlreichen weiteren Todesfällen, die immer wieder mit dem Fluch in Verbindung gebracht wurden. Lord Carnavon wurde auf Schloss Highclere in England geboren, wo Jahre nach seinem Tod einige hundert ägyptische Artefakte – darunter auch einige aus dem Grab Tutanchamuns – in geheimen Schränken gefunden wurden.
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Erste Ausgrabungen
Das alles hinderte Carter nicht daran, die Ausgrabungen im vierräumigen Grab fortzusetzen. Dabei entdeckte er unter anderem Kunstwerke, Möbel und Waffen. Die Räume waren beinahe bis zur Decke mit diesen Schätzen gefüllt. Bis das komplette Grab vollständig katalogisiert und geleert war, vergingen zehn Jahre.
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Die legendäre Totenmaske
Als das Team schließlich den Sarkophag fand, stand fest, dass es sich dabei um den von Tutanchamun handeln müsse. Im Sarkophag selbst fanden die Forschenden drei weitere Särge. Diese zeigten das Porträt des Pharaos sowie das von Osiris, dem Gott der Unterwelt. Darunter wiederum fand das Team die inzwischen legendär gewordene Totenmaske, die Tutanchamun über dem Kopf trug. Die Maske besteht aus zehn Kilogramm massivem Gold, Lapis, Ton, Quarz, Glas, Feldspat und Obsidian. Der Körper des Pharaos war in harzgetränkte Binden gewickelt. Neben ihm fanden die Forschenden Gegenstände, die ihn ins Jenseits begleiten sollten.
Der Prozess der Mumifizierung
Zunächst gingen die Forschenden davon aus, dass Tutanchamun ermordet wurde – sie hatten ein Loch in seinem Kopf entdeckt. Weitere Untersuchungen ergaben aber, dass das Teil eines altägyptischen Brauches war, nach dem der Körper des Pharao mumifiziert worden war. Dabei wurden ihm die Organe durch die Nase entnommen und sein Gehirn wurde durch ein Loch im Kopf entfernt. Außerdem fanden die Forschenden heraus, dass der Pharao recht groß war und an einer Knochenkrankheit im linken Bein litt. Das erklärte auch, weshalb im Grab 130 Gehstöcke gefunden wurden.
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Gesundheit und Glück?
Forschende gehen davon aus, dass die Gesundheitsprobleme des Königs an seiner DNA lagen. Denn im alten Ägypten war Inzest weit verbreitet. Zwar ist die Identität von Tutanchamuns Mutter bis heute unbekannt, doch Wissenschaftler wissen inzwischen, dass die Eltern des Pharaos Geschwister waren. Auch geht man davon aus, dass der junge König selbst seine Halbschwester Anchesenamun heiratete. Beide Kinder des Paares sollen Totgeburten gewesen sein. Das Fehlen von direkten Nachkommen führte letztlich auch dazu, dass mit Eje ein König auf Tutanchamun folgte, der in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihm stand.
Erstaunliche Artefakte
Eines der bekanntesten Artefakte aus den Gräbern von Tutanchamun ist der innerste der drei Särge. Er ist eine Nachbildung von Osiris, dem Gott der Unterwelt. Die Figur hält einen sogenannten Krummstab, einen Stock mit Hakengriff und einen Dreschflegel – also einen Stab mit drei Perlensträngen. Beides sind Symbole für das Königtum. Der Sarg besteht aus massivem Gold, das mit einem schwarzen Harz gesalbt wurde. Letzteres beschrieb der Ägyptologe Carter als „dicke, schwarze, pechartige Schicht“.
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Sarkophag aus zweiter Hand
Dieser äußerste steinerne Sarkophag sieht vielleicht nicht so auffällig aus wie die reich verzierten Särge, die er enthielt. Trotzdem hat er mehr zu erzählen, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Carter fiel es damals zwar nicht auf, aber eine spätere Analyse des Grundrisses des Sarkophags deutet darauf hin, dass er für eine Königin, die normalerweise vom Eingang aus nach rechts gewandt platziert wurde, und nicht für einen König – der normalerweise nach links gewandt war – aufgestellt worden war. Einige Historiker und Historikerinnen glauben deshalb, dass er für ein anderes Familienmitglied gebaut wurde. Für wen genau wird aber immer noch heftig diskutiert. Versteckte Hieroglyphen, die jüngst neu untersucht wurden, deuten darauf hin, dass es sich vermutlich um seine Stiefmutter Nofretete handelte. Auch aufgrund der geringen Größe des Grabes vermuten Forschende, dass Tutanchamun plötzlich und unerwartet starb und seine Bestattung deshalb überstürzt erfolgte. Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass man den äußeren Sarkophag quasi second-hand benutzte.
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Die sitzende Jagd
Sitzende Figuren von Pharaonen – für gewöhnlich auf einem Thron – waren in Grabkontexten im alten Ägypten üblich. Doch Tutanchamun ist der einzige Pharao, der bei einer Tätigkeit, und zwar der Jagd, sitzend dargestellt wird. Forschende sehen darin eine Anspielung auf seine Gehbehinderung. Auf diesem Fächergriff, an dessen Ende sich 30 Straußenfedern befanden, stellt eine Jagdszene auf ebendiese Vögel dar. Der Pharao sitzt dabei in einem Wagen und hält Pfeil und Bogen. Auf der Rückseite ist zu lesen, dass die Federn des Griffs von einem Strauß stammen, den der Pharao selbst erlegt hat.
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Der Thron von Tutanchamun
Diesen besonders schönen goldenen Thron entdeckte der Ägyptologe Carter in der Vorkammer des Grabes von Tutanchamun. Er ist aus Holz geschnitzt und mit Gold überzogen. Für die Intarsien und Einlagen wurden andere Materialien wie Silber und Halbedelsteine verwendet. In der achtzehnten Dynastie war das der für königliche Stühle übliche Stil. Auf dem Stuhl sind der junge König und seine Frau zu sehen. Auf jeder Seite des Throns befinden sich zudem Hieroglyphen, die „König von Ober- und Unterägypten“ bedeuten.
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Goldene Schreine
Tutanchamuns goldener Kanopenschrein ist ein 1,98 Meter hoher „Behälter“, der die Organe des Königs enthielt. Der Schrein ist aus Holz gefertigt und wurde mit Goldblech überzogen, wobei jede Seite von einer Schutzgöttin mit ausgestreckten Armen flankiert wurde, ein Detail, das auf der inneren Kalzit-Truhe nachgebildet ist. Auf der Oberseite des Schreins befinden sich Hieroglyphen, die von Kobras gekrönt werden, die goldene Kronen aus Sonnenscheiben tragen. Zudem zeigen Bilder auf jeder Seite des Schreins Szenen aus dem täglichen Leben Tutanchamuns mit seiner Königin.
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Wertvolle Truhen
Die Forschenden fanden außerdem diese quadratische Truhe aus Stein im Grab von Tutanchamun. Die Reliquie wurde aus Holz und Elfenbein gefertigt und mit Gold und Silber sowie Hieroglyphen verziert. Wie andere Truhen, die im Grab gefunden wurden, enthielt auch diese persönliche Gegenstände wie beispielsweise Schmuck, Sandalen und bestickte Zeremonialgewänder.
Altägyptische Schuhe
Im Grab von Tutanchamun wurden etwa 80 bis 90 Paar Sandalen gefunden. Das Foto zeigt die Nachbildung eines Paares, das in seinem Grab entdeckt wurde. Darauf zu sehen sind Figuren und Bögen, die die neun traditionellen Feinde Ägyptens darstellen, auf die der Pharao symbolisch getreten ist. Auch während des Mumifizierungsprozesses spielten die Füße eine große Rolle. Zunächst wurden sie gründlich gewaschen, dann zog man dem Pharao ein Paar Sandalen an. Erst danach wurden die Leinenbinden um die Füße gewickelt.
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Bedeutsame Reliquien
Dieser Alabasterbecher war eine der ersten Reliquien, die Carter in der Vorkammer des Grabes fand. Der lotusblütenförmige Becher ist auch als Wunschbecher bekannt. So nannte ihn Carter, weil die Hieroglyphen am Rand ein langes Leben für den sogenannten „ka“, also den Geist des Königs, wünschen. Auf einer Seite des Bechers steht Tutanchamun und auf jedem Henkel befindet sich eine kleine Figur des Gottes Heh, der für Unendlichkeit steht.
Besondere Grabfiguren
Diese Grabfigur, auch Schabti genannt, zeigt Tutanchamun mit Krummstab und Dreschflegel. Sie stellen Osiris, den Gott der Unterwelt, dar. Die Hieroglyphen enthalten königliche Attribute und den Thronnamen von Tutanchamun, Nebkheperure. Die Forschenden entdeckten im Grab ganze 413 Schabti. Da die meisten Privatgräber nur zwei enthielten, zeigt die Anzahl seiner Beigaben deutlich seinen königlichen Status. Im alten Ägypten glaubte man, dass Schabti im Jenseits Aufgaben für den Verstorbenen oder die Verstorbene erfüllen. Deshalb wurden oft auch Schriftrollen mit Anweisungen zur Erfüllung von Aufgaben dazu gelegt.
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Kronjuwelen
Dieses Schmuckstück ist eines der kunstvollsten, die im Grab gefunden wurden. Darauf zu sehen sind Ptah, der Schöpfer des Universums und Schutzherr der Handwerker, und seine Gemahlin Sekhmet, die löwenköpfige Kriegsgöttin. Zwischen den beiden steht Tutanchamun, der in voller Pharaonenmontur gekleidet ist. Das Stück wurde vom König wie eine Brosche getragen. Die Forschenden fanden im Grab zudem noch viele weitere, sehr detaillierte Schmuckstücke.
Sehr alte Gefäße
Zu den anderen Gegenständen, die in dem Grab gefunden wurden, gehörten kleine Schmucktruhen, Gefäße in Miniaturform und sogar ein Spielbrett. Das hier abgebildete größere Gefäß war eines von zwei dieser Art unter den insgesamt 80 gefundenen Gefäßen. Als es ausgegraben wurde, enthielt es noch Ölreste. Untersuchungen ergaben, dass das Öl aus Kokosnussöl und Weihrauch hergestellt wurde. Wofür es aber verwendet wurde, ist bislang nicht bekannt. Dieses Gefäß wurde aus Kalzit hergestellt und im Fayence-Stil (glasierte Keramik) verziert – die Farben Blau und Grün symbolisieren die Wiedergeburt. Der später in Italien berühmt gewordene Fayence-Stil wurde auch in anderen ägyptischen Grabkammern, etwa in der Djoser-Pyramide in Sakkara, gefunden.
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Moderne Technologie, die Mythen entlarvt
Dank moderner Technologien konnten Forschende die gesundheitlichen Probleme von Tutanchamun untersuchen und seine Todesursache herausfinden. Ein CT-Scan zeigte im Jahr 2005, dass das linke Bein des Pharao gebrochen war und sich infiziert hatte. Eine DNA-Analyse bestätigte zudem, dass er an Malaria erkrankt war. Forschende gehen deshalb davon aus, dass Tutanchamun entweder daran oder an der Infektion seines Beines starb. Radartests widerlegten zudem die Annahme, dass seine Stief- oder Schwiegermutter Nofretete am selben Ort wie der junge König begraben wurde. Denn die Aufnahmen zeigen, dass es im Grab von Tutanchamun keine versteckten Kammern gibt.
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Mühsam von Hand restauriert
Das Restaurierungslabor im neuen Großen Ägyptischen Museum in Gizeh hat empfindliche Gegenstände wie diesen hölzernen und mit Gold überzogenen Streitwagen in mühevoller Kleinstarbeit restauriert. Die Teile von sechs demontierten Streitwagen wurden im Vorraum und an der Nordwand der Schatzkammer entdeckt. Streitwagen gehörten nicht zu den üblichen Grabbeigaben. Denn in anderen Pharaonengräbern wurden nur wenige gefunden. Üblicher war es, sie in der Kunst abzubilden, um eine Verbindung des Königs mit Kampf und Herrschaft zu zeigen.
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Neue Anfänge
Die Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums in Gizeh wurde seit dem Projektbeginn vor rund 30 Jahren immer wieder verschoben. Da sich die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun am 4. November 2022 zum 100 Mal jährte, gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass das Museum an diesem Tag tatsächlich öffnen könnte. Das Museum verfügt über ein eigenes Restaurationslabor, in dem eine Reihe der Schätze des Pharaos restauriert werden – darunter auch ein goldener Sarg. Außerdem werden dort auch Betten, Streitwagen, Töpferwaren, Schmuck und ein Halstuch restauriert. Der Prozess ist nicht einfach: Bevor mit den Arbeiten begonnen werden kann, müssen Studien, Tests und Analysen durchgeführt sowie digitale Bildaufnahmen gemacht werden. Denn nach 3.000 Jahren sind die Gegenstände abgenutzt – zumindest ein bisschen.
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Der Kindkönig heute
Die Schätze des Tutanchamun wurden im Laufe der Jahre auf der ganzen Welt ausgestellt – von New York bis Bratislava. Derzeit befinden sich der Sarkophag und die Särge des Tutanchamun in einem klimatisierten Glaskasten im Tal der Könige, in dem konstant eine Temperatur von 25 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 35 Prozent herrschen. Besucherinnen und Besucher können den Pharao so noch immer inmitten von Wandmalereien, die Geschichten erzählen, sehen. Die meisten seiner Schätze – wie beispielsweise seine Totenmaske – sollen im Großen Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt werden, dessen Eröffnung für 2023 geplant ist.
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Wem gehören die Schätze?
Zwar befindet sich ein Großteil der Schätze des Pharao in Ägypten, doch einige sind auch heute noch im Britischen Museum in London ausgestellt. Im Jahr 1988 entdeckte der siebte Earl of Carnarvon, der Enkel von Carters Auftraggeber Lord Carnarvon, über 300 in Schränken versteckte altägyptische Schätze – unter ihnen auch einige von Tutanchamun. Man geht davon aus, dass sein Vater, der sechste Earl of Carnarvon im Jahr 1924 einen Rechtsstreit mit der ägyptischen Regierung hatte und dabei rund die Hälfte der Grabschätze zurückgeben musste. Den Rest versteckte er wahrscheinlich. Einige der Artefakte sind deshalb heute noch im Schloss zu sehen – obwohl das ziemlich umstritten ist.
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