In diese Geisterbahnhöfe fahren schon lange keine Züge mehr ein
Jaroslav Moravcik/Shutterstock
Haltestationen, an denen die Zeit still steht
Sie waren einst wichtige Knotenpunkte im Schienenverkehr und viel genutzte Pendlerhaltestellen, heute aber steht an den folgenden Bahnhöfen die Zeit still. Die prächtigen Gebäude wurden aufgegeben, über ihre Gleise rollen seit Langem keine Züge mehr. Entdecken Sie hier den schaurig-schönen Zauber der spektakulärsten Geisterbahnhöfe der Welt …
U-Bahnstation City Hall, New York, USA
Die 1904 von den renommierten Architekten Heins & LaFarge erbaute Haltestelle City Hall war die erste U-Bahnstation von New York. Doch seit 1945 ist der Bahnhof stillgelegt. Damals nutzten immer mehr Fahrgäste die nahe gelegene Brooklyn Bridge Station, die auch an den Regional- und Expressverkehr angebunden war. City Hall ist heute ein faszinierender „Lost Place“ in der US-Metropole, der bemerkenswert gut erhalten ist.
U-Bahnstation City Hall, New York, USA
Die Architektur der verlassenen U-Bahnstation ist bemerkenswert: Grün-weiße Kacheln schmücken die gewölbten Decken, in die große Kuppelfenster mit aufwendigen Bleiverzierungen eingelassen sind. Die Gleise werden noch immer zum Wenden für die Subway-Linie 6 genutzt, doch der Bahnhof ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Mitglieder des New York City Transit Museum können aber in der Regel zwei Mal im Jahr an einer Führung durch die City Hall Station teilnehmen.
Royalty-free stock photo ID/Shutterstock
Swanbourne Station, England
Seit 1968 sind keine Fahrgäste mehr an diesem Bahnhof im englischen Buckinghamshire ein- und ausgestiegen, obwohl das Gebäude noch immer steht. Heute ist die Swanbourne Station verfallen und steht leer. Nach der Eröffnung des Buckinghamshire Railway im 19. Jahrhunderts bediente sie die Zugstrecke zwischen Oxford und Bletchley.
R~P~M/CC BY-NC-ND 2.0/Flickr
Swanbourne Station, England
Der Betrieb auf der Strecke wurde nach der Einführung neuer Dieselzüge in den 1960er-Jahren eingestellt. Damals nahm der Bedarf an der Verbindung zudem ab, da Passagiere schneller über London nach Oxford und Cambridge reisen konnten. Heute bekommen Besucher in der alten Tickethalle ein vergangenes Zeitalter des Zugverkehrs zu sehen.
Bahnhof von Kácov, Tschechien
Dieser alte Bahnhof befindet sich in der Kleinstadt Kácov im tschechischen Mittelböhmen. Obwohl es schon lange leer steht und verfällt, hat das stillgelegte Gebäude viel Charme. Es dient immer wieder als Drehort für Filme. So ist es zum Beispiel im tschechischen Drama „Dark Blue World“ von 2001 zu sehen.
Michigan Hauptbahnhof, Detroit, USA
Seit seiner Eröffnung 1913 erhebt sich dieser riesige Bahnhof über Detroits historischem Viertel Corktown. In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Gebäude jedoch immer mehr zum Symbol für den Niedergang der Stadt. Die ehemalige Bahnhofshalle wurde für die Michigan Central Railroad gebaut, doch seit der Außerbetriebnahme des Bahnhofs Ende der 1980er steht es leer. Die Hoffnung, das alte Gebäude zu retten, liegt nun auf dem Autobauer Ford, der den Bahnhof vor Kurzem gekauft hat.
Thomas Hawk/CC BY-NC 2.0/Flickr
Michigan Hauptbahnhof, Detroit, USA
Die prächtige Architektur der bekanntesten Ruine von Detroit ist Filmemachern nicht entgangen und so diente das alte Gebäude als Kulisse für zahlreiche Produktionen, darunter „Batman v Superman: Dawn of Justice“. Das 18-stöckige Wahrzeichen wurde von den Architekten Warren & Wetmore und Reed and Stem entworfen, von denen auch das Design für das Grand Central Terminal in New York stammt. Der Detroiter Bahnhof hatte früher Marmorböden, hohe gewölbte Decken und kunstvolle Wandfliesen.
Thomas Hawk/CC BY-NC 2.0/Flickr
Michigan Hauptbahnhof, Detroit, USA
Nach der Stilllegung wurde das Gebäude von Vandalen stark beschädigt. Doch lässt sich noch immer die einstige Pracht erahnen. Ford hat angekündigt, die ehemalige Bahnhofshalle renovieren und gemischt nutzen zu wollen. Sie soll wieder öffentlich zugänglich werden.
Vladimir Mulder/Shutterstock
Bahnhof von Gudauta, Abchasien
In der umstrittenen Region Abchasien an der Ostküste des Schwarzen Meeres stehen mehrere verlassene Bahnhöfe, darunter der von Gudauta. Das heruntergekommene, aber dennoch faszinierende Gebäude wurde während der Sowjetzeit errichtet und steht seit Anfang der 1990er-Jahre leer.
Vladimir Mulder/Shutterstock
Bahnhof von Gudauta, Abchasien
Die Bahnsteige und Schienen sind heute verwildert, von der Fassade und den Wänden der Wartehalle bröckelt der Putz – und dennoch lässt sich die einstige Pracht des alten Bahnhofs erahnen. So sind einige kunstvolle Details noch immer erhalten, wie etwa die Schnitzereien der Fensterrahmen. Inzwischen gibt es Pläne das alte Gebäude zu restaurieren. Am Dach wurden bereits Reparaturen durchgeführt.
Yuriy Bartenev/Shutterstock
Bahnhof von Psyrtskha, Abchasien
Der alte Bahnhof von Psyrtskha in Novy Afon hat eine herrliche Lage am Ufer eines Sees, den Berge umgeben – ein weiterer eigentlich sehr idyllischer Stopp in Abchasien, der inzwischen nicht mehr in Betrieb ist. Obwohl die Station leer steht, werden die umliegenden Gleise noch benutzt.
Bahnhof von Psyrtskha, Abchasien
Das Glas der Bahnhofsfenster ist inzwischen zerbrochen und die Holzvertäfelung hat gelitten, doch wirkt die Decke noch immer prächtig. Heute zieht der verlassene Bahnhof viele Fotografen an, die die einzigartige Form des Pavillons in ihren Bildern festhalten wollen.
Leonardo Sagnotti/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0
Bahnhof von Monte Romano, Italien
Der alte Bahnhof von Monte Romano befindet sich an der stillgelegten Eisenbahnlinie Orte-Capranica-Civitavecchia, die Ende des 19. Jahrhunderts zur Anbindung des römischen Seehafens erbaut wurde. Die Verbindung wurde 1961 eingestellt. Heute ist die alte Bahntrasse bei Wanderern und Mountainbikern beliebt. Sie führt unter anderem am verfallenen Bahnhofsgebäude von Monte Romano vorbei.
Todd Lappin/CC BY-NC 2.0/Flickr
16th Street Station, Kalifornien, USA
Die großen Bogenfenster dieses Wahrzeichens von West Oakland in Kalifornien, das 1912 errichtet wurde, sind ein wunderbares Beispiel für die Beaux-Arts-Architektur. Zur Blütezeit des Bahnhofs an der Southern Pacific Railroad rollten täglich etwa 400 Züge über die Gleise. Im Laufe der Zeit änderte sich jedoch der Zugverkehr und die Passagiere blieben aus. 1989 wurde das Gebäude bei einem Erdbeben in Loma Prieta schwer beschädigt.
Wayne Hsieh/CC BY-NC 2.0//Flickr
16th Street Station, Kalifornien, USA
Nach Jahren der Vernachlässigung und des Leerstands wurde das alte Gebäude von dem gemeinnützigen Bauträger BRIDGE gekauft. Heute dient es als Filmkulisse und Veranstaltungssaal. Außerdem gibt es umfangreiche Sanierungspläne.
Denis Shevyakov/Shutterstock
Bahnhof von Danushkodi, Indien
Es ist nicht nur der Bahnhof, der in dieser Siedlung an der Südostspitze der indischen Insel Pamban in Ruinen liegt. Das gesamte Dorf Danushkodi wurde nach einem heftigen Wirbelsturm 1964, der alles verwüstete, aufgegeben. Berichten zufolge kamen bei der Naturkatastrophe bis zu 2.000 Menschen ums Leben.
Denis Shevyakov/Shutterstock
Bahnhof von Danushkodi, Indien
Von dem ehemaligen Bahnhofsgebäude der Stadt sind nur wenige Überreste der Fassade erhalten geblieben. Tragischerweise löste der Zyklon damals eine riesige Flutwelle aus, die einen ankommenden Zug erfasste. Berichten zufolge starben dabei alle 115 Menschen an Bord.
Desmond Kean/Shutterstock
Bahnhof von Colonia del Sacramento, Uruguay
Die Altstadt von Colonia del Sacramento im Südwesten von Uruguay zählt zu den ältesten des Landes und zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den faszinierenden alten Gebäuden der Stadt gehört dieser verlassene Bahnhof, über dessen Gleise schon lange keine Züge mehr rollen.
Central Railroad of New Jersey Terminal, USA
Am Ufer des Hudson River gelegen, sehen die verfallenen Überreste des Central Railroad of New Jersey Terminals vielleicht nicht nach viel aus, doch der Bahnhof war einst ein prächtiges Bauwerk, in dem Millionen von Passagieren ein- und ausstiegen. In der 1889 erbauten Bahnhofshalle gab es 20 Gleise, so viele wie in kaum einem anderen Bahnhof zu der Zeit.
Mehr: An diesen verlassenen Orten regiert die Natur
Mariusz Lopusiewicz/Shutterstock
Central Railroad of New Jersey Terminal, USA
Für viele Fahrgäste bedeutete der Bahnhof einen Neuanfang. Zwei Drittel der Einwanderer, die damals über Ellis Island nach Amerika kamen, reisten auf dem Weg in ihr neues Leben über New Jersey weiter. Die Große Depression und der Boom der Autoindustrie bedeuteten jedoch das Ende des Eisenbahnzeitalters in den USA. 1967 wurde der Bahnhof geschlossen.
Hier geht’s zu den unheimlichsten verwaisten Hotels und Flughäfen
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Von dieser verwilderten Dampfzugtrasse, die Paris umrundet, geht eine schaurige Schönheit aus. Die Strecke war zwischen 1862 und 1934 eine wichtige Verbindung zwischen mehreren Endbahnhöfen innerhalb der französischen Hauptstadt. Danach verwandelte sich das Netz aus Tunneln, Brücken und Gleisen in Brachland. Jahrzehntelang war es größtenteils in Vergessenheit geraten und verwucherte.
Phil beard/Flickr/CC BY-NC-ND 2.0
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Die einst viel genutzte Bahnlinie, über die auch dampfbetriebene Güterzüge rauschten, hatte ursprünglich 29 Haltestellen. Heute sind nur noch 17 davon erhalten. Mit dem Aufkommen der Pariser U-Bahn, der Metro, und moderneren Zügen wurde die Petite Ceinture, die kleine Ringbahn, immer weniger genutzt, bis sie schließlich ganz eingestellt wurde.
Oliver Cherryman/Shutterstock
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Seit 2007 ist der Abschnitt zwischen der Porte d'Auteuil und dem Gare de la Muette im 16. Arrondissement als öffentlicher Fußweg zugänglich. Pariser und Touristen können zudem Naturpfaden folgen, die im 12. Arrondissement und zwischen dem Place Balard und der Rue Olivier de Serres im 15. Arrondissement zu finden sind. Zuletzt wurden 2015 weitere Abschnitte im 13. Arrondissement und im Juni 2020 zwischen der Rue de Thionville und der 2 bis rue de l'Ourcq geöffnet.
Jaroslav Moravcik/Shutterstock
Anhalter Bahnhof, Berlin, Deutschland
Der einst riesige und kunstvoll gestaltete Berliner Anhalter Bahnhof war ein imposantes Stück Eisenbahnarchitektur. Nach seiner Eröffnung 1841 südöstlich des Potsdamer Platzes bildete der Kopfbahnhof die wichtigste Station für Verbindungen nach Süd- und Mitteldeutschland, Österreich und Italien. Heute erinnern nur noch wenige Überreste der Fassade sowie die moderne unterirdische S-Bahnstation an den ehemaligen Fernbahnhof.
Anhalter Bahnhof, Berlin, Deutschland
Im Zweiten Weltkrieg wurden Tausende Juden vom Anhalter Bahnhof aus in Konzentrationslager gebracht, bevor das Gebäude bei Bombenangriffen durch die Alliierten stark beschädigt wurde. 1952 wurde der Zugverkehr endgültig eingestellt. Heute ist nur noch das Fragment des Portikus von der Fassade erhalten, der Rest wurde 1959 abgerissen. Die verbliebenen Ruinen erinnern jedoch an ein wichtiges Stück Stadtgeschichte und vermitteln einen Eindruck von der früheren Schönheit des Gebäudes.
Helensburgh Station, Australien
Die Eisenbahnlinie zwischen Sutherland und Wollongong im australischen New South Wales wurde zwischen 1884 und 1886 zum Transport von Kohle und der Versorgung von abgelegenen Farmen gebaut. Heute erinnern sieben verlassene Tunnel zwischen Waterfall und Otford, die sogenannten Helensburgh Tunnels, sowie die verlassene Helensburgh Station an jene Zeit. Die Gegend ist heute vor allem bei Wanderern, Eisenbahnfans und Geisterjägern beliebt – in den dunklen Tunneln soll es spuken. Bei dem Geist handelt es sich angeblich um Robert Hails, ein Bergarbeiter, der 1895 von einem Zug überfahren wurde.
Mehr: Das sind die gruseligsten Geisterstädte und Ruinen der Welt
Helensburgh Station, Australien
Die Tunnel, die seit langer Zeit stillgelegt sind, wurden 1995 trocken- und der alte Bahnhof freigelegt. Ein Großteil des ursprünglichen Bahnsteigs ist noch erhalten. In den Tunneln, die heute unter Denkmalschutz stehen, leben zahlreiche Glühwürmchen. Normalerweise kann die historische Zugtrasse besichtigt werden, doch zuletzt waren die Tunnel wegen Überschwemmung geschlossen.
Entdecken Sie auch die vergessene deutsche Diamantenstadt im Wüstensand
Lotzman Katzman/CC BY 2.0/Flickr
Union Station, Indiana, USA
Dieses leer stehende Bahnhofsgebäude befindet sich im amerikanischen Gary in Indiana. Die 1910 im Beaux-Arts-Stil erbaute Union Station wurde nur wenige Jahre nach der Gründung der Stadt gebaut und hauptsächlich für die damals boomende Stahlindustrie genutzt. Mehrere große Eisenbahnlinien bedienten die Haltestelle, bis sie in den 1950er-Jahren geschlossen wurde, als Stahl weniger wichtig wurde.
Eric Allix Rogers/CC BY-NC-ND 2.0/Flickr
Union Station, Indiana, USA
Von außen wirkt das Gebäude noch erstaunlich gut intakt, doch von innen bietet sich ein anderes Bild. Die einst prächtige Wartehalle wurde komplett entkernt. In Gary befinden sich noch weitere bemerkenswerte Ruinen aus der Blütezeit des Ortes als Industriezentrum, darunter die City Methodist Church.
Loida Sanchez Real/Shutterstock
Bahnhof von Canfranc, Spanien
Der internationale Bahnhof von Canfranc war einst der zweitgrößte Bahnhof Europas. Das imposante Gebäude an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich in den Pyrenäen wurde als Prestigeobjekt von beiden Ländern errichtet, geriet aber mit Kriegsausbruch in finanzielle Schwierigkeiten. Seit den 1970er-Jahren rollen keine Züge mehr über die Gleise, nachdem ein Zug entgleist und in eine Brücke gekracht war. Der Bahnhof ist heute stillgelegt.
Karl Allen Lugmayer/Shutterstock
Bahnhof von Canfranc, Spanien
An der Eröffnungsfeier des Bahnhofs von Canfranc 1928 nahmen sogar der spanische König und der französische Präsident teil. Das Bauwerk galt damals als die „Titanic der Berge“, doch hat es eine bewegte Vergangenheit. Im Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof für viele Juden das Tor in die Freiheit, weg vom NS-Regime. Allerdings besetzten die Nazis das Gebäude von 1942 bis 1944 und nutzten es vermutlich zum Goldschmuggel.
LIMA Charles/Shutterstock
Bahnhof von Canfranc, Spanien
Heute ist die mächtige Bahnhofsruine, die in eine hübsche Berglandschaft eingebettet ist, eine beliebte Touristenattraktion. Es werden Führungen angeboten, auch derzeit unter Corona-Auflagen. Vor Kurzem erwarb die autonome Gemeinschaft von Aragonien das Gebäude, das nun restauriert werden soll. Es gibt Pläne, daraus ein Luxushotel zu machen und den Zugverkehr wieder aufzunehmen.
Mehr: Die spektakulärsten Unterwelten der Erde