Dank der unverwechselbaren Architektur, der einzigartigen Landschaften und der einheimischen Tierwelt sind europäische Reiseziele normalerweise leicht zu erkennen. Wir haben jedoch einige Orte gefunden, bei denen Sie sich fragen werden, wo auf der Welt Sie sich gerade befinden. Orientalisch und asiatisch inspirierte Gebäude, amerikanische Spezies und australische Landschaften – all dies ist auch in Europa zu finden. Die folgenden Stätten sind auf jeden Fall einen Besuch wert.
Farbtechnisch können die ockerfarbenen Felsen in Südfrankreich locker mit dem Uluru-Felsen in Australien mithalten. Einst florierte hier in Roussillon die Ockerindustrie und die abgebauten Steinbrüche hinterließen eine bizarre Landschaft aus farbintensiven Gesteinsformationen. Heute können Besucher die roten Felsen bei einer ausgedehnten Wandertour erkunden und die Aussicht genießen.
Pyramiden stehen nicht nur in Ägypten. Es gibt auch eine in Rom. Die Cestius-Pyramide stammt aus der Zeit um 12 v. Chr. und wurde als Grabmal für den römischen Volkstribun Gaius Cestius Epulo errichtet. Die rund 36 Meter hohe Stätte ist für Touristen geöffnet, aber im Inneren bis auf ein paar verblichene Fresken ziemlich kahl.
Der Waschbär ist ein auf dem nordamerikanischen Kontinent beheimatetes Säugetier. In den 1930er-Jahren wurden Waschbären wegen ihres Fells nach Europa gebracht und machen sich dort mittlerweile ziemlich breit. Zum Beispiel in Weißrussland, was dort zu Problemen für das lokale Ökosystem führt. Auch in Deutschland, Polen und Tschechien sind Waschbären längst heimisch geworden.
Die meisten Wüstenlandschaften vermutet man ja eigentlich eher im Nahen Osten oder in Afrika. Aber auch in Europa – genauer auf der kanarischen Insel Fuerteventura – befindet sich ein Sandmeer. In dem dortigen Naturpark Corralejo befindet sich das 2.000 Hektar große Dünengebiet El Jable, das im türkisblauen Atlantik endet. Touristen kommen meist bepackt mit Proviant, um in der Wüste zu wandern und Panoramafotos von der Insel zu machen.
Wer sich dem schroffen Ben Nevis von seiner spektakulären Nordwand nähert, könnte glauben, der Gipfel dieses 1.346 Meter hohen Berges sei Teil des Himalaya-Gebirges. Tatsächlich liegt die höchste Erhebung der britischen Inseln am westlichen Ende der Grampian Mountains in Schottland. Alljährlich lockt der Ben Nevis Tausende Touristen an, die entweder auf den gut ausgebauten Routen zum Gipfel wandern oder über felsigere Pfade und Geröllpisten zum Plateau hochklettern. Der einst implodierte Vulkan ist auch ein beliebter Ort zum Eisklettern – falls Sie ein neues Outdoor-Hobby suchen.
Die indo-sarazenische Architektur des Royal Pavillon repräsentiert einen in Indien beliebten Baustil des 19. Jahrhunderts. Dieser royale Mogulpalast steht allerdings in der südenglischen Küstenstadt Brighton. Der Architekt John Nash konzipierte das Gebäude ursprünglich für König Georg IV. als Sommerresidenz. Weil die spätere Erbin, Königin Victoria, keinen Gefallen an dem Prunkbau fand, wurde er an die Stadt Brighton veräußert. Heute finden im Pavillon regelmäßig Ausstellungen statt, und im Winter kann man in den Gärten auf einer Kunsteisbahn auf Schlittschuhen seine Runden drehen.
Während der Bison ein in Nordamerika beheimatetes Wildrind ist, lebte sein kleinerer Artgenosse, der Wisent, bis zum Mittelalter in den europäischen Urwäldern. Dort galt das Tier aber Anfang des 20. Jahrhunderts aufgrund von Jagd und schwindendem Lebensraum als ausgestorben. Dank der Wiederansiedlung von Wisenten im Rahmen von Erhaltungsprogrammen sind sie jedoch auf unserem Kontinent wieder zu sehen. Sie können diesen Tieren am ehesten im Osten von Polen – oder aber mit ein bisschen Glück auch im deutschen Rothaargebirge – begegnen.
In Australien gibt es mehrere einzigartig rosafarbene Seen. Zum Beispiel den Lake Hillier, den Lake Bumbunga und den Lake MacDonnell. Um diese Art von Naturschauspiel zu sehen, reicht aber auch eine Reise nach Spanien. Die „Laguna Rosa“ befindet sich im Naturpark „Las Lagunas de La Mata y Torrevieja“ und bekommt seine leuchtende Farbe durch den hohen Salzgehalt. Das Baden in dem See ist nicht erlaubt, aber allein der Anblick ist eine Reise wert.
Dieser gespenstisch aussehende Tunnel aus krumm gewachsenen Buchen könnte locker als Nachbildung der skurrilen Art durchgehen, die man in den Bergwäldern der Insel Yakushima in Japan findet. Die Bäume in Nordirland – auch als Dark Hedges bekannt – sollten nie ein Naturkunstwerk formen, sondern wurden als gepflegte Zufahrt zu einem Herrenhaus gepflanzt. Mit der Zeit nahm die Buchenallee ihre einzigartige Gestalt an und ist zu einer beliebten Touristenattraktion in der Grafschaft Antrim geworden. Und war sogar schon als Kulisse in der Fernsehreihe „Games of Thrones“ zu sehen.
Im Parc de Laeken in Brüssel stehen zwei Meisterwerke der asiatischen Architektur. Der Chinesische Pavillon und der Japanische Turm wurden von König Leopold II. in Auftrag gegeben und zwischen den Jahren 1901 und 1905 erbaut. Der Entwurf des Japanischen Turms stammt vom Pariser Architekten Alexandre Marcel, der das Gebäude mit Originalelementen aus der Edo- und Meiji-Ära sowie mit Holzarbeiten aus Tokio in traditioneller japanischer Bautechnik errichten ließ. Beide Gebäude stehen eigentlich offen für Besuchende, sind aber derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.
Dieses äußerst seltene Naturdenkmal in Serbien trägt auch den Beinnahmen „Teufelsstadt“. Djavolja Varos ist eine Gruppe von in den Himmel ragenden Steinformationen auf dem Berg Radan. Einer Volkssage nach handelt es sich bei den bis zu 20 Meter hohen Erdpyramiden um eine versteinerte Hochzeitsgesellschaft. Die Erdsäulen sind so besonders, dass sie schon als eines der neuen sieben Naturwunder vorgeschlagen wurden.
Luchse sind vor allem in feuchten borealen Wäldern anzutreffen, da sie schneebedeckte Gegenden bevorzugen. Daher sind sie in Alaska und Kanada häufig zu sehen. Aber auch in Deutschland gibt es eine wachsende Population von Luchsen. Die Raubkatze war im 19. Jahrhundert aus deutschen Habitaten verschwunden. Seitdem sind Luchse nach und nach wieder aus der benachbarten Tschechischen Republik nach Deutschland eingewandert und ersetzen die verloren gegangene Population.
Vielleicht kennen Sie bereits einige Höhlenseen in Südamerika, aber sagt Ihnen auch der Name Melissani in Griechenland etwas? Die Höhle mit einem See, der unterhalb der Erdoberfläche liegt, wurde 1951 von dem Höhlenforscher Giannis Petrochilos entdeckt. Das Gewässer in der Grotte galt in der Antike als Kultstätte, über die das örtliche Museum viel zu berichten weiß. Besucher können sich in Ruderbooten durch die Höhle führen lassen.
Der Uhrenturm Sahat Kula ist das Wahrzeichen der Stadt Podgorica in Montenegro, der ohne Zweifel auch irgendwo im Nahen Osten stehen könnte. Ein prominenter Bürger der Stadt, Hadži-paša Osmanagić, ließ den Turm im Jahr 1667 erbauen, als die Stadt unter der Kontrolle des Osmanischen Reiches stand. Heute ist Sahat Kula eines der wenigen Zeugnisse aus dieser Zeit und hat die schweren Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs überstanden. Bis zum heutigen Tag dient er als Uhrenturm.
In Indien wäre der Neasden Tempel vielleicht nur einer von vielen. Im Londoner Stadtbezirk Brent fällt der monumentale Bau im Shilpa-Shastra-Stil sofort ins Auge. Der Tempel aus Granit, Kalkstein und Marmor wurde in den frühen 1990er-Jahren erbaut und war damals der größte Hindutempel außerhalb Indiens. Die örtliche Hindu-Gemeinde betet immer noch aktiv in dem Tempel. Das Gebäude und seine gepflegten Gärten stehen aber allen offen, die die Schönheit der Anlage bewundern möchten.
Auch wenn man bei den schönsten Bergsee-Orten nicht unbedingt an Italien denkt, gibt es in Südtirol ein smaragdgrünes Gewässer, das sich genauso gut in Nordamerika befinden könnte. Der Pragser Wildsee inmitten der Dolomiten ist wunderschön von Wäldern und den alpinen Bergspitzen umgeben. Allerdings erinnert er und das dortige Zeitgeschichtsarchiv auch an die schmerzhafte Vergangenheit dieses Ortes, an dem sich im Zweiten Weltkrieg ein Konzentrationslager befand.
Sie sollten nicht erschrecken, wenn Sie Gruppen dieser südamerikanischen Nager am Ufer der Prager Moldau entdecken. In Europa wurden Nutrias wegen ihres Fells und ihres Fleisches eingeführt. Weil sich dafür aber niemand wirklich interessierte, ließ man die Tierchen in Ruhe. Dank des idealen Klimas gefällt es den Nagern in Prag sehr gut und sie gedeihen prächtig. Die Überpopulation verursacht jedoch Probleme für die einheimische Tierwelt, zumal Nutrias dort keine natürlichen Fressfeinde haben.
Auf dem Gelände von Schloss Sanssouci in Potsdam steht der Gartenpavillon im Chinoise-Stil des 18. Jahrhunderts. Das Chinesische Haus entstand aus der Sehnsucht Friedrichs des Großen nach Eskapismus. In dem einzigartigen Gebäude sind lebensgroße Figuren von musizierenden, Tee trinkenden und Tabak rauchenden Chinesen zu sehen. Der Park und das Chinesische Haus sind für Touristen geöffnet.
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Keine Frage, diese farbenfrohen Gebäude im italienischen Stil und die sich im Wind wiegenden Palmen können eigentlich nur am Mittelmeer liegen. Tatsächlich befindet sich Portmeirion an der nordwalisischen Küste Snowdonia. Das Dorf wurde zwischen 1925 und 1973 von Sir Clough Williams-Ellis entworfen und war ein beliebter Ort für Künstler, darunter beispielsweise H.G. Wells. In Portmeirion sind auch Fresken und Wandmalereien des deutschen Malers Hans Freibusch zu sehen, der im Dritten Reich vor den Nazis fliehen musste.
Besonders Länder wie Taiwan, Japan oder Island sind bekannt für ihre heißen Quellen. Aber auch Italien kann mit warmem, schwefelhaltigem Wasser aufwarten. Saturnia zum Beispiel war einst ein Badeort der alten Römer. Sie glaubten, das Wasser sei ein Geschenk der Götter und besäße heilende Kräfte. Auch heute noch können die frei zugänglichen Quellen besucht werden.
Diese Moschee besticht durch ihre überzeugende Architektur des Orientalismus, steht aber in Baden-Württemberg. Sie wurde zwischen 1779 und 1795 von Nicolas de Pigage erbaut und ist die letzte erhaltene Gartenmoschee aus dem 18. Jahrhundert. Die verräterischen Zeichen ihres deutschen Erbes finden sich in den arabischen Inschriften, die voller Rechtschreibfehler sind, weil ein deutscher Steinmetz sie transkribieren musste.
Vielleicht haben Sie schon von dem Tigernest-Kloster im Königreich Bhutan gehört, das sich schwindelerregend an eine Gebirgswand schmiegt. Nicht weniger spektakulär ist das Sumela-Kloster oberhalb einer Schlucht in den Felsen gehauen. Das griechisch-orthodoxe Kloster wurde im 4. Jahrhundert erbaut und befindet sich auf dem Berg Mela im türkischen Altindere-Nationalpark. Das Kloster dient in erster Linie als Touristenattraktion für diejenigen, die etwas über die lange und komplexe Geschichte dieses religiösen Gebäudes erfahren möchten.
So deplatziert, wie das seltsam rote Gebäude heute im 8. Arrondissement von Paris dasteht, war die ursprüngliche Pagode gar nicht. Das einstige Hotelgebäude im französischen Louis-Philippe-Stil wurde 1925 von dem Asiaten Ching Tsai Loo gekauft und zu einer Pagode umgewandelt. Das Bauwerk sollte das chinesische Erbe des Kunst- und Antiquitätensammlers widerspiegeln. Noch heute können Touristen Lacktafeln aus Shanxi sowie Kunstwerke aus ganz Asien besichtigen.
Ein Ausflug in den unglaublichen Thingvellir-Nationalpark in Island, der aus einer anderen Welt zu stammen scheint, ermöglicht es Ihnen, die Erosion der äußeren Schicht unseres Planeten unmittelbar zu sehen. Die einzigartige Landschaft liegt über dem Punkt, an dem die eurasische und die amerikanische tektonische Platte auseinanderdriften – ein beeindruckender Anblick. Touristen, die dieses Gebiet besuchen, können unter dem Sternenhimmel zelten, tauchen und in bestimmten Bereichen des Parks angeln.
Pflanzen und Blumen aus Brasilien, Neuseeland und Südafrika erwecken den Eindruck, dass Sie durch einen Garten im Süden oder in den Subtropen spazieren. Aber falsch gedacht! Der Tresco Abbey Garden liegt auf den Scilly-Inseln, direkt vor der Küste des englischen Festlandes. Doch dank der glücklichen Lage sorgt der Golfstrom auf Tresco für Karibik-Feeling – exotische Pflanzenarten inklusive.
Die Architektur des Wat Buddhapadipa lässt vielleicht auf einen thailändischen Standort schließen. Tatsächlich befindet sich der buddhistische Tempel aber im Süden Londons. Als erster seiner Art in Großbritannien wurde Wat Buddhapadipa 1982 von dem thailändischen Architekten Praves Limparangsi entworfen. Bis heute ist der Tempel Heimat von thailändischen Mönchen, ist aber auch für Touristen geöffnet.
Wenn man in Luxemburg einem Wolf begegnet, ist das sicherlich etwas Besonderes, da sich die meisten Populationen in Kanada und den USA befinden. Das Rudeltier galt im Großherzogtum seit dem Jahr 1893 als ausgerottet. So wie übrigens in ganz Europa. Wie schon 2017 und 2020 nachgewiesen werden konnte, sind Wölfe in Luxemburg aber wieder auf dem Vormarsch. Und auch in Frankreich und Deutschland werden Wolf-Sichtungen immer häufiger.
Während Wasserbungalows heutzutage vor allem in der Karibik und den Tropen als Synonym für Luxusresorts gelten, haben sie in Deutschland eine lange Geschichte. Im archäologischen Freilichtmuseum in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee stehen Pfahlbauten, die nach Vorbildern aus der Stein- und Bronzezeit nachgebaut wurden. Besucher können diese 23 historischen Objekte im Museum vor Ort erkunden, sowie auch die vielen Artefakte, die bei einer Tauchausgrabung im Jahr 2002 gefunden wurden.
Dugi Otok sieht aus wie eine Tropeninsel, ist sie aber nicht. Auf dem kroatischen Eiland gibt es nur wenige Hotels. Wer eine Unterkunft ergattern kann, darf sich auf warmes Wetter, kristallklares Wasser und Pinienwälder freuen. Besonders schön ist der Strand von Sakarun, aber erkunden Sie auch den Naturpark Telascica und einen der acht kroatischen Nationalparks, Kornati, mit seinen 89 Inseln und Riffen.
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