Für diese Naturwunder finden Experten keine Erklärung
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Die letzten großen Mysterien der Erde
Dank des wissenschaftlichen Fortschritts gibt es heute für fast alles eine rationale Erklärung. Aber eben nur fast. Einige magische Orte rund um den Globus geben den Experten weltweit weiterhin Rätsel auf. Von einem perfekt halbkreisförmigen Seeufer in Kanada über ein gepunktetes Fleckchen Erde in Namibia bis hin zu einer leuchtend blauen Quelle in Frankreich ohne erklärbaren Ursprung – diese faszinierenden Naturwunder bleiben schleierhaft.
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Fosse Dionne, Frankreich
Im Herzen der französischen Region Bourgogne-Franche-Comté gibt es eine wundersame Quelle, die nie versiegt. Schon seit Jahrhunderten versorgt die „Fosse Dionne“ – benannt nach der keltischen Göttin Divona – die Menschen im Dörfchen Tonnerre mit frischem Wasser. Und zwar durchschnittlich mit 311 Litern pro Sekunde. Bis heute konnte der Ursprung dieser Karstquelle, die von einem unterirdischen Fluss gespeist wird, noch nicht ausgemacht werden. Das ist der Grund für viele lokale Legenden. Einige sprechen von einer riesigen, tödlichen Schlange, die in den Tiefen patrouilliert. Für andere Mystiker handelt es sich um ein Portal zu einer anderen Welt.
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Fosse Dionne, Frankreich
Von 1960 bis 1990 tauchten wagemutige Taucher in die Karstquelle hinab, um den Grund des Beckens zu erforschen. Doch kamen sie nie zurück. Im Oktober 2019 wurde der Berufstaucher Pierre-Éric Deseigne beauftragt, das enge Höhlensystem der Quelle zu erkunden und zu filmen. Er schaffte es, etwa 370 Meter hinab zu tauchen – so tief wie noch niemand zuvor. Doch obwohl seine Aufnahmen einen Eindruck davon vermitteln, wie es dort unten aussieht, konnte auch er den Ursprung der Quelle nicht lokalisieren.
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Carolina Bays, mehrere Bundesstaaten, USA
Wenn man vor ihnen steht, sehen die elliptischen Einbuchten entlang der nordamerikanischen Atlantikküste nicht besonders spektakulär aus. Erst in den 1930er-Jahren – mit den ersten Luftaufnahmen von der amerikanischen Atlantikküste – wurde ihre geologische Besonderheit deutlich. Diese eiförmigen Landvertiefungen treten in der Regel in Gruppen auf und beherbergen entweder Seen oder Sümpfe.
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Carolina Bays, mehrere Bundesstaaten, USA
In den 1950er-Jahren vermuteten Wissenschaftler einen Meteoritenschauer als Ursache für die Carolina Bays. Studien zur Kohlenstoffdatierung konnten diese Theorie jedoch widerlegen. Sie zeigten, dass die Einbuchtungen nicht zur selben Zeit, sondern teilweise in Abständen von Zehntausenden von Jahren entstanden sind. Und während aktuelle Hypothesen Meeresströmungen und die Gewalt des Wassers erwägen, vermuten andere die Erosionskraft starker Südwestwinde vor etwa 2,5 Millionen Jahren als Grund für die Entstehung der Carolina Bays. Bis dato konnten Wissenschaftler das Rätsel um das Naturphänomen nicht lösen.
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Hoia-Baciu, Rumänien
Transsylvanien ist nicht nur die gruselige Heimat von Graf Dracula. In der Region befindet sich auch ein dichter Wald, der den Beinamen „Bermuda-Dreieck Rumäniens“ trägt. Um den „Hoia-Baciu“ mit seinen krummen Bäumen und dem unheimlichen Nebel ranken sich viele Geschichten über paranormale Phänomene: Ufo-Sichtungen, Geisterbegegnungen und ein Schäfer, der mitsamt seinen 200 Tieren wie vom Erdboden verschluckt verschwand. Abgesehen von den Horrorgeschichten gibt es Rätsel, an dem sich selbst die Wissenschaftler die Zähne ausbeißen.
Hoia-Baciu, Rumänien
Im Herzen des Waldes gibt es eine nahezu perfekt kreisförmige Lichtung, auf der nichts wächst – und niemand weiß warum. Außerhalb dieser runden Kahlstelle wachsen die Bäume in seltsam verdrehten Formen. Mehrere Wissenschaftler haben hier bereits Bodenproben entnommen, die Pflanzenwelt untersucht und Strahlungstests durchgeführt. Allerdings alles ohne Erfolg. Eines ist aber Fakt: Dieser Spukwald jagt jedem, der sich dort hineinwagt, einen Schauer über den Rücken.
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Hinatuan Enchanted River, Philippinen
Dieser auffallend blaue und kurze Fluss fließt durch den Dschungel der philippinischen Insel Mindanao. Laut lokaler Legenden ist der magisch anziehende „Entchanted River“ (zu deutsch: Verzauberter Fluss) von mystischen Fabelwesen wie etwa den männlichen Feen „Engkanto“ bewohnt. Sie sollen dem Wasser die Farben von Saphir und Jade zugefügt haben und somit für seine Leuchtkraft verantwortlich sein. Das größte Geheimnis des Salzwasserflusses ist jedoch der Urspung seiner Quelle.
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Hinatuan Enchanted River, Philippinen
Wissenschaftler vermuten, dass Meerwasser, das durch unterirdische Höhlen floss und dort an die Erdoberfläche kam, den Fluss formte. In den späten 1990er-Jahren tauchte der philippinische Höhlentaucher Alex Santos hinunter und fand ein Höhlensystem, von dem man annimmt, dass es das Wasser filtert und es kristallklar macht. 2014 tauchte Alfonso Amores hinab, um weitere Geheimnisse des Flusses zu lüften. Doch kam der Forscher bei einem seiner Tauchgänge ums Leben. Bis heute ist der genaue Ursprung und die Entstehung des Flusses ein Geheimnis.
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Mono Lake, Kalifornien, USA
Am kalifornischen Mono Lake gibt es viele Kuriositäten. Eine landschaftliche Besonderheit dieses 168 Quadratkilometer großen Natronsees sind die „Tufa Towers“. Die skurrilen Kalktuffgebilde wachsen über Jahrmillionen unter Wasser und sehen aus wie von einem anderen Planeten. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist die leuchtend grüne Farbe des Wassers – das Ergebnis von Algenblüten, die sich aufgrund des höheren Salz- und Alkaligehalts bei der Austrocknung des Sees vermehren. Wie genau das von statten geht, ist den Wissenschaftlern ein Rätsel.
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Mono Lake, Kalifornien, USA
Normalerweise gewinnen Grünalgen ihre Energie aus der Photosynthese, wofür sie Sonnenlicht benötigen. In wissenschaftlichen Untersuchungen jedoch wurden selbst am Seegrund – in völliger Dunkelheit – Algen gefunden. Gedeihen im See etwa angepasste Algen, die ganz ohne Sonnenlicht Sauerstoff produzieren können? Das müssen Forscher erst noch bestätigen. Was Wissenschaftler aber bereits im Mono Lake entdeckt haben, ist eine „weltfremde“ Wurmart. Extrem arsenresitent und mit drei Geschlechtern.
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Nastapoka Arc (Nastapoka-Bogen), Quebec, Kanada
Aus der Vogelperspektive ist der Nastapoka-Bogen als fast perfekter Halbkreis zu erkennen. So als hätte jemand mit einer riesigen runden Keksform ein Stück Land ausgestochen. Der bogenförmige Abschnitt der Küstenlinie befindet sich am östlichen Rand des Binnenmeeres und ist wegen seiner Lage auch als „Hudson Bay Arc“ bekannt. Die seltsame geologische Besonderheit im Norden Quebecs wurde 1611 von Seeleuten des britischen Schiffs „Discovery“ entdeckt, als sie in die Bucht trieben.
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Nastapoka Arc (Nastapoka-Bogen), Quebec, Kanada
Wegen der glatten und ebenmäßigen Form vermuteten Wissenschaftler zunächst, der Nastapoka-Bogen wäre durch einen Meteoriteneinschlag entstanden. Die Theorie wurde allerdings verworfen. Heute ist die vorherrschende Meinung, dass die kreisrunde Bucht eine tektonische Grenze darstellt und durch die Pressung einer Kontinentalplatte unter eine andere entstand.
The Great Unconformity (Diskordanz), Arizona, USA
Der Grand Canyon ist einer der meistbesuchten Orte in den USA. Da sollte man meinen, schon alles über die 450 Kilometer lange Schlucht gehört oder gelesen zu haben. Falsch. Die faszinierende Felsformation birgt nämlich ein Geheimnis in sich, das als „Große Unkonformität“ oder Diskordanz bezeichnet wird: eine riesige Lücke in der Gesteinsgeschichte, denn für die Zeitspanne von fast etwa einer Milliarde Jahren scheint die Erdkruste keine Spuren hinterlassen zu haben. So liegen auf dem etwa 1,4 Milliarden altem Gestein Ablagerungen von vor 500 Millionen Jahren. Auch anderorts auf der Welt ist diese geologische Zeitlücke zu finden – je nach Standort ist die Ursache aber vermutlich eine andere.
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The Great Unconformity (Diskordanz), Arizona, USA
Dass es sich um eine Lücke handelt, das bestätigen die Wissenschaftler unisono. Unklar ist noch, wie genau ein solcher Gesteinssprung entstehen konnte. Geologen gehen davon aus, dass die Gesteinsschichten während einer tektonischen Hebungsperiode verloren gingen, als der Superkontinent Rodinia vor etwa 800 Millionen Jahren zu zerfallen begann. Sie vermuten, dass die Verwerfungen im Gestein, die wir heute sehen, durch dieses Auseinanderbrechen entstanden sind. Die Forscher untersuchen ähnliche Diskordanzen in ganz Nordamerika.
Jamal-Krater, Russland
Auf der abgelegenen sibirischen Halbinsel am Polarkreis geben eine Reihe von riesigen Kratern den Forschern Rätsel auf. Von oben erinnern sie an überdimensionale Kanoneneinschläge in den gefrorenen Boden. Erstmals wurde ein solches 52 Meter tiefes und 20 Meter breites Loch 2014 bei einem Flug über die Tundra entdeckt. Bis dato hatten die Wissenschaftler ein solches Phänomen im Permafrostboden noch nie beobachtet. Mittlerweile gibt es 17 solcher Krater in der Region im westlichen Zentralrussland. Alle sind innerhalb eines Jahrzehnts entstanden.
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Jamal-Krater, Russland
Die Entstehung der Krater bleibt weitgehend ein Rätsel. Wissenschaftler machen Methan- und Kohlendioxidgase verantwortlich, die in Erdhügeln unter dem Permafrost eingeschlossen sind. Auch der Klimawandel spielt eine große Rolle. Die Erderwärmung ist die Ursache für das schnelle Schmelzen des Permafrosts sowie für viele andere drastische Veränderungen im arktischen Ökosystem verantwortlich. Noch haben Forscher aber nicht herausgefunden, woher das Gas überhaupt kommt.
Guelb er Richat (Richat-Struktur), Mauretanien
Diese seltsame Gesteinsformation im Herzen der Wüste von Mauritanien ist vermutlich 100 Millionen Jahre alt. Sie wurde erst entdeckt, als wir begannen, Menschen ins All zu schicken. Es waren die Astronauten der NASA-Mission Gemini IV., die 1965 die Richat-Struktur – auch als Auge der Sahara bezeichnet – mit der Kamera festhielten. Das kreisförmige und kraterähnliche Gesteinsgebilde hat einen Durchmesser von etwa 45 Kilometern und befindet sich im Nordwesten Afrikas.
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Guelb er Richat (Richat-Struktur), Mauretanien
Ursprünglich war die vorherrschende Theorie, dass ein Meteoriteneinschlag die Ursache für das geologische Naturwunder sei. Doch die Idee wurde verworfen. Es gab in dem Gebiet nicht genug Impaktgestein, um einen solchen Aufprall nachweisen zu können. Laut einer anderen Hypothese soll die Richat-Struktur vor mehr als 180 Millionen Jahren entstanden sein, als der Urkontinent Pangaea auseinanderbrach. Bei dieser tektonischen Plattenverschiebung drängte geschmolzenes Gestein an die Erdoberfläche. Durch die schnelle Abkühlung des Magmas bildete sich die gewölbte Struktur und im Laufe der Zeit – durch weitere Gesteinsablagerungen und im Zusammenspiel mit Wind und Wasser – entstanden die konzentrischen Ringe. So lautet jedenfalls die momentan plausibelste Erklärung für das Entstehen eines der beeindruckenden Kunstwerke der Natur.
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Chocolate Hills (Schokoladenhügel), Philippinen
Die schlechte Nachricht vorweg: Diese gern besuchte Sehenswürdigkeit auf der philippinischen Insel Bohol ist nicht aus Schokolade gemacht. Die „Chocolate Hills“ bekamen ihren Namen, weil sie in der Trockenzeit, wenn sich ihre Grasdecke von sattem Grün zu Braun verfärben, an riesige Schokoküsse erinnern. Wissenschaftlern geben sie seit Jahrzehnten Rätsel auf. Die kegelförmigen Hügel, die sich über 50 Quadratkilometer erstrecken, variieren zwar in ihrer Größe. Sie haben aber – wie aus einem Guss – auffallend ähnliche und symmetrische Formen.
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Chocolate Hills (Schokoladenhügel), Philippinen
Die am weitesten verbreitete Hypothese ist, dass die Hügel durch die Verwitterung von Kalkstein entstanden sind. Bei der tektonischen Plattenverschiebung wurde der Kalkstein über den Meeresspiegel gehoben. Nach und nach taten Regen, Wind und Erosion den Rest. Eine andere Theorie vermutet, dass es sich bei den Hügeln um urzeitliche Korallenriffe handelt, die ebenfalls während einer tektonischen Verschiebung angehoben wurden. Die alten Inselmythen und Legenden bieten viel märchenhaftere Ideen. So sollen die Schokoladenhügel durch die Tränen eines Riesen mit gebrochenem Herzen entstanden sein. Oder waren doch eher die zwei Riesen schuld, die sich im Streit gegenseitig mit Steinen bewarfen?
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Krzywy Las (Krummer Wald), Polen
In diesem zauberhaften Wald nahe der polnischen Stadt Gryfino ist der Name Programm. Die 400 Kiefern – vermutlich in den 1930ern gepflanzt – machen regelrecht einen Bogen um Botanik-Regeln. Die Nadelbäume im „Krzywy Las“ (zu Deutsch: Krummer Wald) wachsen nämlich nicht gerade aus dem Boden, sondern formen allesamt ein „J“. Noch merkwürdiger ist, dass sich die meisten von ihnen in Richtung Norden biegen. Noch immer rätseln Forstwissenschaftler über den krummen Baumwuchs. Und das ist wohl der beste Nährboden für wilde Spekulationen und Mythen.
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Krzywy Las (Krummer Wald), Polen
Laut einer wilden Theorie sollen starke Magnetfelder verantwortlich für die Krümmung sein. Andere Erklärungsversuche nennen schwere Schneefälle oder gar genetische Veränderungen als Ursache. Was auch immer der Grund für den mysteriösen Baumwuchs ist – das Naturdenkmal ist auch ohne große Erklärung einer der schönsten Wälder der Welt.
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