Sie waren einst prächtige Bauten und charmante Siedlungen, doch eines Tages gerieten sie in Vergessenheit. Seien es verwaiste Geisterstädte oder verfallene Vergnügungsparks, die folgenden Orte wurden aus ganz unterschiedlichen Gründen aufgegeben – doch heute eint sie eine gespenstische Atmosphäre. Kommen Sie mit auf eine virtuelle Tour zu 29 der unheimlichsten Lost Places der Welt.
Kolmannskuppe wurde zu einem wohlhabenden Ort mit prächtigen Häusern, einem Krankenhaus und einem Veranstaltungssaal. Das Diamantenvorkommen war jedoch bereits in den 1930er-Jahren erschöpft und die Einwohner hörten von einer neuen Mine südlich der Stadt. 1956 standen alle Häuser bereits leer, seitdem sind die dem Verfall überlassen.
Die Insel Hashima vor der Küste von Nagasaki trägt wegen ihrer schiffsähnlichen Form auch den Spitznamen „Kriegsschiff-Insel“. Unter dem Eiland gab es früher eine riesige Kohlemine. Zur Hochphase des Industriebooms in den 1940er- und 1950er-Jahren lebten Tausende Menschen auf der Insel. Berichten zufolge soll es sich dabei allerdings auch um Hunderte Zwangsarbeiter aus Korea gehandelt haben.
Das Kohlevorkommen war in den 1970er-Jahren jedoch bereits erschöpft, woraufhin die Mine geschlossen wurde. Die ehemaligen Wohnblocks der Minenarbeiter stehen seitdem leer und verfallen immer mehr. Heute können Besucher auf Führungen normalerweise mehr über die dunkle Geschichte von Hashima erfahren. Die Insel war auch im „James Bond“-Film „Skyfall“ (2012) zu sehen.
Die Besucherzahlen sanken und der Spreepark musste 2002 schließen. Seitdem bahnen sich Büsche und Bäume ihren Weg über das Gelände. Das inzwischen rostige Riesenrad ist bis heute erhalten, genauso wie Teile der Achterbahn. Von Juni bis November werden anderthalbstündige Führungen durch den Spreepark angeboten.
Als die Zahl der Patienten abnahm, wurde das Krankenhaus 1930 vorerst geschlossen. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde die Einrichtung zur Behandlung von Militärpersonal genutzt, in den 1950er-Jahren jedoch endgültig aufgegeben. Nachdem das Krankenhaus jahrelang für die Öffentlichkeit gesperrt war, bietet die Organisation Save Ellis Island heute normalerweise Führungen durch das Gemäuer an.
Diese ehemalige Sträflingskolonie wurde 1830 auf der australischen Insel Tasmanien gegründet. Britische Strafgefangene wurden dorthin deportiert und mussten schwere körperliche Zwangsarbeit leisten, wie etwa Schiffsbau. 1853 endete die Verschiffung von Kriminellen, doch erst gut 20 Jahre später wurde die Kolonie Port Arthur aufgegeben.
Port Arthur war berüchtigt für seine harten Bestrafungsmethoden. Die Verurteilten waren rund um die Uhr allein und täglich war nur eine Stunde Bewegung erlaubt. Heute können die Zellen und Ruinen der ehemaligen Sträflingskolonie normalerweise erkundet werden.
Im Old Idaho State Penitentiary, dem Gefängnis der Stadt Boise im US-Bundesstaat Idaho, saßen von seiner Eröffnung 1872 an mehr als 100 Jahre lang Verbrecher hinter Gittern. Zu den Kriminellen zählte etwa der berüchtigte Serienmörder Harry Orchard, der den damaligen Gouverneur von Idaho, Frank Steunenberg, auf dem Gewissen hat.
Diese einsame Insel im Nordosten Kretas hat eine turbulente Vergangenheit. Spinalonga wurde ursprünglich von den Venezianern besetzt, die hier im 16. Jahrhundert eine Festung errichteten. 1715 hatten die Osmanen die Insel erobert und erst Anfang des 20. Jahrhunderts verließen die Türken den Ort. Die Überreste der Festung und die mächtigen Verteidigungsmauern stehen noch immer.
Ab etwa 1904 diente die Insel einem ganz anderen Zweck. Sie wurde als Leprakolonie genutzt, auf die Hunderte Erkrankte verbannt wurden. Bis 1957 wurden die Menschen auf Spinalonga isoliert, als die Regierung die Kolonie auflöste. Heute können die Ruinen normalerweise besichtigt werden. Von der Stadt Plaka aus gibt es eine Bootsverbindung.
Heute stehen die Häuser, von denen viele aus Korallen erbaut wurden, leer und um die Stadt ragen sich zahlreiche Gruselgeschichten. Touristen können den Ort, in dem es auch eine Moschee gibt, normalerweise auf eigene Faust erkunden. Einmal im Jahr kommen ehemalige Einwohner zu einer Wiedersehensfeier in Jazirat Al Hamra zusammen.
Jahre später, in den 1920ern, kaufte der Unternehmer Conley Snidow das Grundstück und eröffnete einen kitschigen Themenpark mit Riesenrad und Schwimmbad darauf, ohne die düstere Geschichte zu kennen. Doch eine Reihe von Todesfällen im Park ließ viele Besucher daran glauben, dass der Ort verflucht sei. Der Park wurde 1966 geschlossen und seitdem rosten seine Überreste vor sich hin.
Hier ist die schaurig-schöne Ruine des Ha Ha Tonka Castles zu sehen, das von dem US-Geschäftsmann Robert Snyder entworfen wurde. Angelehnt an europäische Märchenschlösser, begann Snyder 1905 mit dem Bau. Er kam jedoch 1906 bei einem der ersten Autounfälle des Staates ums Leben, sodass er das Schloss nie in seiner ganzen Pracht zu sehen bekam.
Während in der Nähe ein neues Dorf errichtet wurde, ist das ursprüngliche Oradour-sur-Glane als Denkmal für die Opfer des Massakers erhalten geblieben. Auf einem Rundgang können Besucher die Gräueltaten der Nazis erahnen, die etwa anhand der ausgebrannten Häuser und Geschäfte und dem durchlöcherten Altar der Kirche deutlich werden. Verrostete Autowracks liegen noch immer auf den Straßen. Das örtliche Museum beherbergt eine sehenswerte Ausstellung zum Dorfleben vor dem Massaker.
Zwar ist die Haltestelle nicht mehr in Betrieb, doch zieht ihre architektonische Schönheit die Menschen an. Die gewölbten Decken, farbenfrohen Fliesen, Oberlichter und Kronleuchter machen City Hall außergewöhnlich und entsprechen ganz und gar nicht der sonst so tristen Norm einer U-Bahnstation. Mitglieder des New York Transit Museum können normalerweise an Führungen durch den verlassen Bahnhof teilnehmen.
Im Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof für viele Juden das Tor zur Freiheit, weg vom NS-Regime. Allerdings besetzten die Nazis das Gebäude schließlich und nutzten es vermutlich zum Goldschmuggel. Obwohl Canfranc heute nicht mehr in Betrieb ist, ziehen die Architektur und schöne Lage des Gebäudes normalerweise Touristen an. Es werden Führungen angeboten und inzwischen gibt es Pläne zur Restaurierung.
2011 waren die Besucherzahlen so niedrig, dass Yongma Land seine Pforten schließen musste. Heute empfängt der Park dafür eine andere Art von Touristen: nämlich diejenigen, die von verfallenen Jahrmärkten fasziniert sind und es schaurig-schön finden, zwischen rostigen Karussells umherzulaufen. Hobbyfotografen können den heruntergekommenen Park normalerweise gegen ein geringes Eintrittsgeld erkunden.
Das Eastern State Penitentiary in Philadelphia bezeichnet sich selbst als „Amerikas historischste Strafanstalt“. Das 1829 in Betrieb genommene Gefängnis war einzigartig in seiner Behandlung von Insassen – sie wurden völlig isoliert eingesperrt und mussten harte Arbeit leisten.
Im Laufe der Jahrzehnte kam es in dem Gefängnis zu zahlreichen Unruhen, da die Insassen immer wieder gegen die Überfüllung und schlechten Haftbedingungen rebellierten. Trotzdem blieb das Eastern State Penitentiary bis in die 1970er-Jahre hinein in Betrieb. Heute finden normalerweise Führungen und Audiotouren durch die alten Zellen und leeren Innenhöfe statt. Besucher erfahren dabei auch mehr über die Insassen, zu denen etwa der berüchtigte Mobster Al Capone zählte.
Die stillgelegten Gleise im 16. Arrondissement zwischen der Porte d'Auteuil und dem Bahnhof La Muette sind inzwischen für die Öffentlichkeit zugänglich. Zwischen Graffiti-Wänden und von Grün umgebenen Gehwegen können Großstädter einen Hauch von Natur genießen. Ein weiterer Abschnitt im 12. Arrondissement dient auch als städtischer Naturlehrpfad, an dem es insgesamt 250 Tier- und Pflanzenarten zu entdecken gibt. Hinzu kommen zwei weitere Abschnitte der stillgelegten Strecke, die betreten werden dürfen.
Der Fischhandel von Houtouwan stand im Schatten großer Städte wie Shanghai, sodass in den 90er-Jahren immer mehr Menschen das Dorf verließen. Anfang des neuen Jahrtausends waren auch die letzten Fischer fortgezogen und die Gebäude blieben dem Verfall überlassen.
Rhyolite ist eine der am besten erhaltenen Geisterstädte von Nevada. Der 1904 gegründete Ort im Death Valley hatte eine nur sehr kurze Lebensdauer. Als in der Gegend Quarz entdeckt wurde, wuchs die Siedlung rasant. Innerhalb weniger Jahre entstanden Häuser, Geschäfte, eine Schule, ein Krankenhaus und viele weitere Gebäude.
Das Henry River Mill Village diente als Drehort für die Filmreihe „Die Tribute von Panem“. Darin stellt die Geisterstadt den Distrikt 12 dar, in dem Protagonistin Katniss Everdeen lebt. Vor seinem Debüt auf der Leinwand wurde in dem verlassenen Ort in North Carolina bis in die 1960er-Jahre Baumwolle gesponnen. Die Spinnerei brannte 1977 nieder und Ende der 1990er-Jahre hatten auch die letzten Einwohner das Dorf verlassen.
Heute können Besucher normalerweise zwischen zwei Führungen wählen. Die „Henry River Historic Tour“ befasst sich mit der Geschichte der Siedlung und dem Leben zu Zeiten der Baumwollspinnerei. Alternativ dazu gibt es auch die „Hunger Games Unofficial Fan Tour“, eine inoffizielle „Tribute von Panem“-Tour, die einen Blick hinter die Kulissen von Distrikt 12 bietet. Dabei haben Teilnehmer die Gelegenheit, die Hütte von Katniss Everdeen zu betreten und sich im Bogenschießen auszuprobieren.
Die Stadt Spectre wurde 2003 für den Film „Big Fish“ errichtet. Unter der Regie von Tim Burton erzählt das Fantasy-Drama die Geschichte von Edward Bloom, einem sterbenden Vater, der versucht, seine Beziehung zu seinem Sohn wiederherzustellen, indem er ihm fantastische Geschichten aus seiner eigenen Jugend erzählt. Die Kulisse wurde mit viel Liebe zum Detail von Grund auf neu aufgebaut.
Nach Kriegsende mussten die christlichen Einwohner ihre Häuser verlassen und nach Griechenland ziehen. Der „Bevölkerungsaustausch“ sollte sicherstellen, dass sowohl die Türkei als auch Griechenland jeweils nur eine Hauptreligion hatten. 1957 kam es zu weiteren Veränderungen, als ein Erdbeben viele Häuser und öffentliche Gebäude der Stadt zerstörte. Kayaköy ist heute verfallen, kann aber normalerweise auf einer Führung besucht werden.
Eine der spektakulärsten Geisterstädte Europas befindet sich in der süditalienischen Region Basilicata. Das Gebiet um das verlassene Dorf Craco war bereits ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. besiedelt. Trotz dieser langen Geschichte war die Natur dem Ort nicht wohlgesonnen. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hatten die Einwohner mit Überschwemmungen, Erdrutschen und Erdbeben zu kämpfen.
Craco hatte selbst die Pest im 17. Jahrhundert überstanden, die die Einwohnerzahl dramatisch schrumpfen ließ. Es waren jedoch die Erdrutsche in den 1950er- und 1970er-Jahren, die die Menschen letztendlich dazu zwangen, an einen sichereren Ort umzuziehen. Heute kann die Geisterstadt normalerweise auf einer Führung besichtigt werden. Die Ruinen sind inzwischen auch ein beliebter Drehort für Film und Fernsehen.
In Bodie, einer der bekanntesten Geisterstädte Amerikas, steht die Zeit still. Nach der Entdeckung von Gold 1859 in der Gegend lebten rund 10.000 Menschen in dem kalifornischen Ort. In den 1870er-Jahren kamen immer mehr Goldsucher in die Stadt und Bodie florierte.
Entdecken Sie auch die spektakulärsten verlassenen Bahnhöfe der Welt
In Bodie gab es nicht nur Wohnhäuser, sondern auch zahlreiche Saloons, Casinos und sogar Bordelle. Das brachte der Goldsucherstadt einen schlechten Ruf ein – verhinderte allerdings auch, dass zu viele Bergleute in den Ort strömten. Gold war jedoch nicht unbegrenzt vorhanden. Als die Minen stillgelegt werden mussten, wanderten auch die Einwohner ab. Seit den 1960er-Jahren ist der Ort eine Geisterstadt, die inzwischen unter Denkmalschutz steht.
Mehr: An diesen herrenlosen Orten ist die Welt ein Niemandsland
Die Insel verwandelte sich in einen prächtigen Sitz für britische Offiziere: Schicke Villen, eine Kirche und sogar ein Ballsaal und ein Tennisplatz entstanden. 1938 wurden alle verbliebenen Häftlinge entlassen und 1947 erlangte Indien seine Unabhängigkeit. Seitdem erobert die Natur die Insel zurück. Die Häuser sind inzwischen zu Ruinen verfallen und vom Dschungel vereinnahmt.
Lesen Sie hier: Diese Luxusvillen wurden mit schmutzigem Geld gebaut
Die Ruinen von Poggioreale sind noch immer zu sehen und erinnern an das schwere Erdbeben vor gut 50 Jahren. Viele Mauern bröckeln und Häuser stehen ohne Dächer und Türen da, auf den Straßen liegen Schutt und Trümmer verstreut. Besucher können durch die verlassenen Gassen spazieren, durch die Fenster blicken und sich auf eine imaginäre Zeitreise in die Vergangenheit begeben.
Entdecken Sie jetzt: An diesen verwilderten Orten regiert die Natur