Diese Touristenziele waren eine herbe Enttäuschung
Besuchermagnete, die so gar keinen anzogen
Stellen Sie sich vor, Sie bauen eine neue Touristenattraktion und es kommt keiner. Genau so ist es in den folgenden Fällen passiert. Einige geplante Vergnügungs-Hotspots waren anfangs recht erfolgreich, verloren sich dann aber in Skandalen, finanziellen Problemen oder schlechtem Management. Andere haben es nie geschafft, Besucher und Besucherinnen anzuziehen. Von Nordkoreas „Hotel des Untergangs“, einem Luftschloss, das schneller in sich zusammenfiel als es gebaut wurde, bis hin zu Londons „Marble Arch Mound“, einem Aussichtsturm, der zum Gespött der Stadt wurde – sehen Sie hier einige vermeintliche Sehenswürdigkeiten, die ordentlich schief gingen.
Spreepark, Berlin, Deutschland
Kopflose Dinosaurier, ein eingefrorenes Riesenrad und von der Natur zurückeroberte, mit Graffiti übersäte Fahrgestelle: Die Überreste des Berliner Spreeparks sind inzwischen selbst zu einer Art Touristenattraktion geworden, wenn auch einer etwas anderen als ursprünglich geplant. Der Spreepark wurde 1969 als Kulturpark Plänterwald eröffnet und war mit 1,7 Millionen Gästen pro Jahr der einzige Freizeitpark der DDR. Er überlebte den Fall der Berliner Mauer und wurde 1991 umbenannt. Der neue Betreiber Norbert Witte schaffte Fahrgeschäfte aus dem ehemaligen Mirapolis-Vergnügungspark in der Nähe von Paris heran.
Spreepark, Berlin, Deutschland
Ein Highlight war ein ganzes Dorf im englischen Stil. Doch wenig später flog ein Skandal auf: Wie sich herausstellte, hatte Witte in einigen Bauteilen seines Parks Kokain geschmuggelt, das aus Peru nach Europa gebracht werden sollte. Der Skandal und schwindende Besucherzahlen führten 2002 zur Schließung des Parks (und 2004 zu Wittes Haftstrafe wegen Drogenschmuggels). Der stillgelegte Park wurde 2014 durch Brandstiftung teilweise zerstört, zwei Jahre später übernahm ein städtisches Unternehmen das Management. Aktuell wird der Spreepark in eine öffentlich zugängliche Anlage umgebaut mit Führungen durch die Überreste des Vergnügungstempels. Das Riesenrad soll 2024 wieder in Betrieb gehen.
World Islands, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Groß, kreativ und unkonventionell lautet in Dubai stets die Devise – selbst bei weniger erfolgreichen Attraktionen. In diesem Fall war es gleich eine ganze Welt, die am Ende scheiterte. Die World Islands sollten eine künstliche Inselgruppe in Form einer Weltkarte werden, mit 300 Landmassen in Kontinente gruppiert. Modedesigner Karl Lagerfeld, der eine ganze Modeinsel geplant haben soll, sowie die Hollywoodstars Brad Pitt und Angelina Jolie wurden als potenzielle Käufer gehandelt.
World Islands, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Mit Entwickler Nakheel, der schon die künstliche Palmeninsel „The Palm Jumeirah“ kreiert hatte, konnte nichts schief gehen – dachte man zumindest. Der Bau der Welt-Inseln begann 2003, wurde aufgrund der Finanzkrise aber fünf Jahre später auf Eis gelegt. Berichten zufolge sank zeitgleich der Preis der Privatinseln, die ursprünglich mit 14 bis 49 Millionen Euro beziffert waren. Bis heute sind nur wenige Inseln tatsächlich realisiert worden, obwohl inzwischen einige Projekte, etwa das „Heart of Europe“, wieder aufgenommen wurden.
Einkaufszentrum South China Mall, Dongguan, China
Die South China Mall war bei ihrer Eröffnung im Jahr 2005 der größte Einkaufstempel der Welt mit mehr als 465.000 Quadratmetern Fläche und Platz für bis zu 2.350 Geschäfte. Damit war die Mall mehr als doppelt so groß wie das größte Einkaufszentrum der USA, die Mall of America. Doch offenbar war das Projekt zu groß angelegt, denn am Ende war gerade einmal ein Prozent der Fläche belegt. Von den erhofften 100.000 Besuchern pro Tag war die South China Mall ebenfalls weit entfernt. Experten vermuten, dass unter anderem die abgeschiedene Lage am Rand der Stadt Dongguan Schuld daran war.
Einkaufszentrum South China Mall, Dongguan, China
Es gab mehrere Versuche, das Einkaufszentrum zu retten. So wurde etwa ein Vergnügungspark mit einer riesigen ägyptischen Sphinx, einer Nachbildung des Pariser Triumphbogens und einem Mini-Venedig samt Kanälen und Gondeln hinzugefügt. Dieses Bild von 2015 zeigt den Ausbau. Dazu sollte ein IMAX-Kino die Besucher anziehen. Doch bis heute ist die South China Mall nicht zu dem beliebten Shoppingtempel geworden, von dem die Betreiber einst geträumt hatten.
Achterbahn Son of Beast, Kings Island, Ohio, USA
Es gehört fast zum Alltag, dass Achterbahnen eröffnen und wieder verschwinden, „Son of Beast“ war aber vermutlich jene, um die es – anfangs – den größten Hype gab. Die Holzachterbahn im Themenpark „Kings Island“ eröffnete 1972 und machte sich schnell als „The Beast“ einen Namen. Mit 2.243 Metern war sie die längste ihrer Art weltweit. Die Achterbahn beanspruchte einen großen Teil des Parks für sich und bot den Fahrern einen grandiosen (wenn aufgrund der Geschwindigkeit auch leicht verschwommenen) Ausblick auf die Umgebung. Das Fahrgeschäft war derart beliebt, dass es 2000 in die höchste und schnellste Achterbahn der Welt umgebaut wurde.
Achterbahn Son of Beast, Kings Island, Ohio, USA
Die Achterbahn war rund 66 Meter hoch und hatte einen Höhenunterschied von 65 Metern. Die Fahrer rasten mit rund 126 Stundenkilometern durch den Park. Allerdings entwickelte sich die Bahn schon bald zum Sorgenkind. Im Juli 2006 wurden bei einem Unfall aufgrund eines technischen Fehlers 27 Menschen verletzt. Die Betreiber nahmen Änderungen vor, doch drei Jahre später behauptete eine Frau, dass während der Fahrt ein Blutgefäß in ihrem Gehirn geplatzt sei. Daraufhin wurde „Son of Beast“ endgültig geschlossen, einige Teile wurden weiterverkauft.
Mittelalterburg Ozark, Lead Hill, Arkansas, USA
Es war eine interessante, wenn auch etwas eigenwillige Idee einer Gruppe von Handwerkern unter der Leitung des Amateurarchäologen Michel Guylot, eine französische Burg aus dem 13. Jahrhundert originalgetreu in den USA nachzubauen. Und zwar ausschließlich mit Materialien und Werkzeugen, die auch im Mittelalter bereits zur Verfügung standen, darunter etwa ein Tretradkran, der angetrieben wurde und Felsen hob, indem jemand von innen das Rad bewegte. Anstatt das Projekt zuerst abzuschließen, öffnete man das Ozark Medieval Fortress 2010 noch in der Bauphase für Besucher und Besucherinnen, die die nächsten 20 Jahre bei der Fertigstellung hätten zusehen sollen.
Mittelalterburg Ozark, Lead Hill, Arkansas, USA
Bis 2030 sollte die Burg fertig sein, inklusive 21 Meter hohen Türmen, einer Zugbrücke und dicken Mauern rund um den Innenhof. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Anfang 2012 wurde das Projekt auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Grund: Den Betreibern ging das Geld aus. Guyot hatte davor schon ein ähnliches Projekt erfolgreich ins Leben gerufen, Guedelon, in der Nähe von Saint-Fargeau in Frankreich. Doch während die französische Attraktion 2011 respektable 310.000 Besucher anzog, waren es bei der mittelalterlichen Festung Ozark in Amerika im ersten Jahr gerade einmal 12.000. Die Strukturen der Burg, kaum angefangen, blicken heute vor der Kulisse der Ozark-Berge im Wald einer ungewissen Zukunft entgegen.
Ryugyong-Hotel, Pjöngjang, Nordkorea
Haben Sie Lust, eine Nacht im „Hotel des Untergangs“ zu verbringen? Falls ja, ist das leider trotzdem nicht wirklich eine Option. Das Ryugyong-Hotel, wie es offiziell heißt, sollte ursprünglich 1989 in Nordkoreas Hauptstadt öffnen. Obwohl der erste Spatenstich 1987 planmäßig erfolgte, entwickelte sich der Bau des pyramidenförmigen Wolkenkratzers aufgrund von Budgetproblemen zur Katastrophe. 1992 erreichte das Hotel seine geplante Höhe von 330 Metern und ist damit das höchste Gebäude Pjöngjangs (auf dem Bild in der Mitte der Skyline zu sehen).
Ryugyong-Hotel, Pjöngjang, Nordkorea
Im selben Jahr wurde der Weiterbau jedoch eingestellt, da der Zusammenbruch der Sowjetunion die nordkoreanische Wirtschaft schwer traf. Das Hotel ragte daraufhin unverkleidet, fensterlos und hohl über der Stadt in den Himmel, bis ein ägyptisches Unternehmen einsprang und es 2011 in Glas und Stahl kleidete. 2013 sollte das Hotel unter der Fahne der deutschen Kette Kempinski öffnen. Doch der Deal platzte und das Hotel blieb geschlossen. Heute wird es als Symbol des Scheiterns gewertet – mit der zweifelhaften Ehre, das höchste verlassene Hotel der Welt zu sein.
Revel Casino, Atlantic City, New Jersey, USA
Weniger als drei Jahre nach seiner Eröffnung gingen im Revel Casino in New Jersey schon wieder die Lichter aus. Das 2,1-Milliarden-Euro-Projekt war in finanzielle Turbulenzen geraten, denn das Gebäude am Strand von Atlantic City (das höchste der Stadt und eines der höchsten Casinos des Landes) musste ab dem ersten Tag einen Rückschlag nach dem anderen einstecken. 2008 starben drei Führungskräfte von Revel Entertainment und dessen Baufirma bei einem Flugzeugabsturz, dann kam die Finanzkrise, die weitere Probleme verursachte, und 2010 zogen sich die Investoren Morgan Stanley aus dem Projekt zurück.
Revel Casino, Atlantic City, New Jersey, USA
Revel konnte die Finanzierung dennoch sichern und eröffnete 2012 mit zwei 213 Meter hohen Gebäuden und mehr als 1.800 Hotelzimmern (ursprünglich waren 4.000 geplant). Doch es gelang dem Betreiber nicht, die Verluste wieder wettzumachen. Dieses Foto zeigt das Revel Casino kurz vor seiner Schließung 2014. Inzwischen wurde das Projekt als Ocean Resort Casino wiedereröffnet, doch laut Berichten soll es erneut finanzielle Probleme geben.
Alpines Ski-Resort, Heul-ri, Südkorea
Dieses Ski-Resort war keine komplette Pleite, im Gegenteil, jahrzehntelang war es sogar extrem erfolgreich. Es wurde in den 1980ern in Heul-ri eröffnet, einer kleinen Siedlung nahe der entmilitarisierten Zone, die Süd- und Nordkorea trennt. In seinen Anfangszeiten zog der erste Wintersportort Südkoreas jedes Jahr Zehntausende Besucher an. Aufgrund seiner Höhenlage gab es dort den stärksten natürlichen Schnee des Landes. Die Skifahrer kamen schon, bevor das Resort überhaupt eröffnet wurde.
Alpines Ski-Resort, Heul-ri, Südkorea
Doch dann baute die Konkurrenz Resorts mit modernerer Ausstattung und zwang das alpine Resort 2006 zur Schließung. Pläne, es zu retten und zu erneuern, sind bis heute nicht verwirklicht worden. Schwimmbäder, Hotels, Restaurants und Geschäfte, die noch mit jeder Menge Skier und Schneeschuhen gefüllt sind, sind seither dem Verfall preisgegeben. Dieses Foto zeigt einen Skilift in dem verlassenen Resort. Geschäftsinhaber vor Ort und andere Dorfbewohner klagen, dass sie ohne die Wintergäste Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen.
Shania Twain Centre, Timmins, Ontario, Kanada
Auf dem Papier hätte ein Museum, das der erfolgreichsten Country-Musikerin der Welt gewidmet ist, ein voller Erfolg werden müssen. In der Realität konnte das „Shania Twain Centre“ in Kanada allerdings kaum punkten. Es öffnete 2001, als die kanadische Sängerin gerade so richtig am Durchstarten war. Die relativ abgeschiedene Lage des geplanten Fan-Hotspots erwies sich allerdings als Stolperstein. Im Jahr 2002 kamen weniger als 15.000 Besucher.
Shania Twain Centre, Timmins, Ontario, Kanada
Vielleicht war es aber auch das Angebot selbst, das Musikliebhaber eher abschreckte als beeindruckte: Erinnerungsstücke aus Shania Twains Karriere wurden neben völlig irrelevanten Artefakten aus den umliegenden Goldminen ausgestellt. Die Besucherzahlen gingen immer weiter zurück und das von der Stadt finanzierte Museum schrieb rote Zahlen. Theoretisch könnte es sich aber buchstäblich in eine Goldmine verwandeln – wenn auch in anderer Weise als geplant. Als es 2013 schloss, wurde das Grundstück an den Minenbetreiber Goldcorp verkauft, mit Plänen, das Gebäude abzureißen und durch einen Tagebau zu ersetzen. Der Sängerin bleibt immerhin eine Straße in Timmins, die nach ihr benannt ist (im Bild).
Wonderland-Themenpark, Peking, China
Nicht jedes Märchen hat ein Happy End. Auch nicht jenes des Vergnügungsparks Wonderland vor den Toren Pekings. Es sollte Chinas Antwort auf Disneyland und mit einer Größe von 49 Hektar gleichzeitig der größte Themenpark Asiens werden. Der Bau begann Mitte der 1990er, wurde aber 1998 aufgrund von Streitigkeiten um Geld und Land eingestellt.
Wonderland-Themenpark, Peking, China
Die pastellfarbenen Türmchen des Schlosses im Cinderella-Stil, umgeben von kleineren und halbfertigen Gebäuden, waren jahrelang eine unheimliche Erinnerung an das gescheiterte Projekt. Dazwischen tummelten sich oft Arbeiter, die die Maisfelder der Gegend bestellten. Der Park wurde schließlich – zusammen mit dem Märchen – 2013 endgültig aufgegeben, wie dieses Bild dokumentiert. Was wohl zusätzlich am Ego der Betreiber kratzte: 2016 eröffnete in Shanghai ein Disneyland-Themenpark.
Vergnügungspark Heritage USA, Fort Mill, South Carolina, USA
Der Vergnügungspark „Heritage USA“ wurde 1978 von den Televangelisten Jim und Tammy Faye Bakker (hier im Bild) eröffnet und als „christliche Version von Disneyland“ vermarktet. Das Paar baute ein Multimillionen-Dollar-Imperium rund um seinen TV-Sender The PTL („Praise the Lord“ – „Preiset den Herrn“) auf, der die Zuschauer aufforderte, sich monatlich als „Partner“ zu verpflichten. Die Bakkers verwendeten einen Teil des Geldes, um 930 Hektar Land rund um die Kleinstadt Fort Mill zu kaufen und ermunterten ihre Anhängerschaft, eine lebenslange Mitgliedschaft in dem Komplex aus Hotel mit 500 Zimmern und Wasserpark zu unterschreiben.
Vergnügungspark Heritage USA, Fort Mill, South Carolina, USA
Das Märchenschloss und die Evangelistenschule brachten jedes Jahr Millionen ein. Doch dann kamen immer mehr Skandale ans Licht, insbesondere eine Reihe von Anschuldigungen gegen Jim Bakker. 1989 wurde der Fernsehprediger wegen Post- und Überweisungsbetrugs sowie Anstiftung zum Betrug der Öffentlichkeit inhaftiert. Im selben Jahr fegte ein Hurrikan über den Park. Das Ende von Heritage USA war damit besiegelt. Anfang 2022 geriet der Park durch den Film „The Eyes of Tammy Faye“ mit Jessica Chastain in der Titelrolle und Andrew Garfield als Jim Bakker erneut in die Schlagzeilen. Auf diesem Bild ist der Heritage Tower zu sehen, der 2019 als Hotel errichtet wurde.
Camelot-Themenpark, Charnock Richard, Lancashire, England
Es gibt nicht den einen entscheidenden Grund, warum der Camelot-Park, der 1983 mit viel Tamtam eröffnet wurde, 2012 scheiterte. Letztlich dürfte ein Mix aus schlechtem Wetter, Großereignissen wie den Olympischen Spielen in London und das 60. Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. zum Aus geführt haben. Der mittelalterliche Themenpark basierte auf der Legende von Camelot, König Artus und den Rittern der Tafelrunde und umfasste Achterbahnen, sowie kinderfreundlichere Fahrgeschäfte, Ritterturniere und Merlins Schloss (hier abgebildet im Jahr 2010).
Camelot-Themenpark, Charnock Richard, Lancashire, England
Anfang 2020 wurden die Strukturen des Parks abgebaut und im selben Jahr hieß es, dass Teile der „Knightmare“-Achterbahn (im Bild) auf eBay gelandet waren. Pläne für eine neue Zombie-Attraktion namens „Camelot Rises“ auf dem Gelände dürften mit Vorsicht zu genießen sein. Die erste geplante Veranstaltung Anfang Februar 2022 wurde gleich mal wegen eines Stromausfalls abgesagt.
Vergnügungspark von Prypjat, Oblast Kiew, Ukraine
Der Vergnügungspark von Prypjat stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Er sollte am 1. Mai 1986 eröffnet werden, doch vier Tage vorher ereignete sich die schlimmste Katastrophe in der Nukleargeschichte: Aus dem vierten Reaktor des Atomkraftwerks Tschernobyl trat radioaktive Strahlung aus, die sich auch über dem nahegelegenen Prypjat ausbreitete. Kurioserweise eröffnete der Vergnügungspark am 27. April 1986 dennoch für einen Tag, offenbar um die Menschen von der Apokalypse-Stimmung in ihrer Stadt abzulenken, während sie auf die Evakuierung warteten.
Vergnügungspark von Prypjat, Oblast Kiew, Ukraine
Heute sind die verrosteten Überreste des Vergnügungsparks, insbesondere das Riesenrad, das über der Geisterstadt thront, selbst zu einem Symbol der Tragödie geworden. Die Autoscooter, deren einst glänzende Farbe abblättert, sind schmutzig und voller Unkraut, ein Karussell steht gespenstisch inmitten eines ansonsten leeren Feldes. Und eine Wasserachterbahn wurde inzwischen fast von den umstehenden Bäumen verschluckt.
Marble Arch Mound, London, England
Diese Skulptur aus rasenbedeckten Gerüsten sollte das urbane Grün symbolisieren und das Geschäft im Westen Londons nach den Corona-Lockdowns wieder ankurbeln. So richtig geklappt hat das allerdings nicht. Der Bau des „Marble Arch Mound“, der Londonern und Touristen, so zumindest der Plan, ein Stück Grün mit Blick auf die Einkaufsmeile Oxford Street und den Hyde Park bot, kostete gut 7 Millionen Euro – gut 3 Millionen Euro mehr als ursprünglich veranschlagt worden war. Die vermeintliche neue Attraktion entpuppte sich jedoch als Enttäuschung und das Besucherinteresse hielt sich in Grenzen.
Marble Arch Mound, London, England
Die ersten Neugierigen mussten satte 9,50 Euro zahlen, um den Hügel hinaufklettern zu dürfen. Doch selbst als man vom Eintrittspreis für den Marble Arch Mound absah und er gratis zu besuchen war, hagelte es weiter Beschwerden. Statt der versprochenen üppigen Vegetation war der Hügel voll von absterbenden Pflanzen und Bäumen. Im Februar 2022 begann schließlich der mehrmonatige Abriss.
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Millennium Dome, London, England
Der Millennium Dome im Londoner Stadtteil Greenwich, der als Ausstellungshalle konzipiert war, eröffnete in der Silvesternacht 1999 mit rund 10.000 Gästen, darunter Königin Elizabeth II. und dem damaligen Premierminister Tony Blair, großes Feuerwerk inklusive. Doch noch in der ersten Nacht ging einiges schief: Nicht nur kamen viele Tickets nicht rechtzeitig an, es gab auch noch eine Bombendrohung (die sich später als dummer Scherz herausstellte).
Millennium Dome, London, England
Und dabei blieb es nicht: Die Besucherzahlen konnten weder das Baubudget von 934 Millionen Euro noch die laufenden Kosten decken. Es dauerte deshalb nicht lange, bis der Millennium Dome für die Öffentlichkeit wieder geschlossen wurde. Im Dezember 2001 wurde er verkauft und ragte jahrelang ohne jeden Nutzen über der Themse. 2007 wurde die Halle als O2-Arena wiedereröffnet und ist inzwischen erfolgreicher Austragungsort für Konzerte und Sportveranstaltungen, die regelmäßig namhafte Acts und Zehntausende Fans nach Greenwich bringen.
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