Faktencheck: Diese weit verbreiteten Reise-Infos sind falsch
Fakt oder Fiktion?
Wir können uns glücklich schätzen: Informationen aller Art sind rund um die Uhr nur einen Klick entfernt. Doch manchmal erweist sich die vermeintliche Wahrheit auch als Ente. Von Missverständnissen über Länder bis hin zu geografischen Unwahrheiten: Sehen Sie hier 25 „Fakten“ aus der Reisewelt, die schlicht und einfach falsch sind.
In der Sahara schneit es nie
Die Sahara ist einer der heißesten und trockensten Orte der Welt. Schnee würde man hier ganz bestimmt nicht vermuten. Doch es sind tatsächlich schon mehrmals Flocken vom Himmel gefallen! Der erste Rekordschneefall wurde 1979 verzeichnet: Der Schneesturm dauerte eine halbe Stunde. 2018 wiederholte sich das Schauspiel, doch diesmal in XXL-Länge: Die Wüste lag fast einen ganzen Tag lang unter einer weißen Decke, bevor der Schnee unter der heißen Sonne schmolz.
Ägypten hat die meisten Pyramiden
Ägypten mag für seine lange Geschichte und Grabkultur bekannt sein, doch tatsächlich gibt es im Sudan mehr Pyramiden. In der dortigen Region Nubien stehen ganze 220 solcher Bauten – rund doppelt so viele wie in Ägypten. Gut möglich, dass Ihnen der Name bekannt vorkommt: Nubien war jahrhundertelang Teil des ägyptischen Reiches. Auch mehrere Pharaonen des alten Ägypten stammten von dort.
Der Uluru ist Australiens größter Inselberg
Der Uluru (oder Ayer’s Rock) ist eines der bedeutendsten Wahrzeichen Australiens. Der Monolith ist höher als der Eiffelturm und sogar aus dem Weltraum sichtbar. Es dürfte deshalb überraschen, dass er dennoch nicht der mächtigste Fels des Kontinents ist. Vielmehr ist der monumentale Mount Augustus in Westaustralien doppelt so groß wie der Uluru. Die höchste Stelle des Inselbergs liegt 1.105 Meter über dem Meeresspiegel, seine Fläche erstreckt sich über 48 Quadratkilometer. Ob der Mount Augustus auch der größte Einzelfelsen der Welt ist, darüber scheiden sich jedoch die Geister. Denn vermutlich besteht er aus unzähligen verschiedenen Sand- und Kiesschichten.
San Francisco hat die steilste Straße der Welt
Jeder kennt die Bilder von San Franciscos Lombard Street, die sich einen steilen Hang hinunterschlängelt. Dennoch ist sie nicht einmal die steilste Straße der Stadt (das ist die Filbert Street), geschweige denn der Welt. Aktueller Rekordhalter ist die Baldwin Street in Dunedin, Neuseeland. Sie hat ein Gefälle von 34,8 Prozent von steigt von 27 Meter über dem Meeresspiegel am unteren Ende auf 100 Meter an der Spitze an.
Die Chinesische Mauer ist vom All aus sichtbar
Auch wenn sich der Mythos hartnäckig hält, der chinesische Astronaut Yang Liwei hat bereits 2003 bestätigt, dass Chinas bekannte Mauer nicht von der Internationalen Raumstation ISS aus mit einfachem Auge zu erkennen ist – und schon gar nicht vom Mond aus. Die Vermutung liegt nahe, dass dies an den natürlichen Konturen und Farben der Umgebung der Mauer liegt.
Toronto ist die Hauptstadt von Kanada
Toronto ist Kanadas größte und bekannteste Stadt. Vermutlich erklärt dies die Tatsache, dass laut der „Washington Post“ 73 Prozent der Amerikaner der Meinung sind, Toronto sei die Hauptstadt des nördlichen Nachbarn. In Wahrheit ist die Metropole allerdings nur Provinzhauptstadt von Ontario. Kanadas Hauptstadt hingegen liegt 450 Kilometer entfernt. Ottawa erhielt den offiziellen Titel 1866.
Die Queen wohnte im Buckingham Palace
Für die meisten London-Besucher ist ein Abstecher zum Buckingham-Palast Pflicht. Aufgrund der zentralen Lage im Zentrum der Landeshauptstadt liegt es nahe, dass das Schloss auch die offizielle Residenz der britischen Monarchen ist. Zwar hielt sich die Queen ab und an in London auf, ihr privates Zuhause aber – und ihr damaliger offizieller Wohnort – liegt 32 Kilometer vom Buckingham-Palast entfernt auf Schloss Windsor, dem größten bewohnten Schloss der Welt. Was genau mit der Londoner Residenz nach dem Tod von Elisabeth II. passieren soll, darüber hat der neue Monarch noch nicht entschieden. Als royaler Wohnort kommt der Buckingham-Palast für Charles III. wohl nicht infrage, da der Unterhalt zu „kostenintensiv und ökologisch nicht nachhaltig“ sei.
Amsterdam ist die Fahrrad-Hauptstadt der Welt
Auch wenn niederländische Städte wie Amsterdam und Utrecht weit oben auf der Liste der radfreundlichsten Städte rangieren, Platz eins belegt seit mehreren Jahren in Folge Kopenhagen. Schätzungen zufolge fahren 62 Prozent der Einwohner auf zwei Rädern zur Arbeit oder Schule und legen pro Tag insgesamt 1.438.000 Kilometer zurück. 2019 gab es in der dänischen Hauptstadt rund 402 Kilometer Radweg, im Großraum Kopenhagen waren es 966 Kilometer.
Besucher aus dem Westen dürfen nicht in den Iran
Von den Corona-Beschränkungen einmal abgesehen, ist es ein weit verbreitetes Missverständnis, dass Reisen in den Iran nicht möglich sind. Das Land ist für Touristen allgemein sehr sicher, wer aus dem Westen kommt, braucht lediglich ein Visum. Zu beachten ist jedoch, dass der Iran keine Doppelpässe anerkennt und für insbesondere Kanadier, Amerikaner und Briten besteht eine erhöhte Gefahr, festgenommen und verhört zu werden. Sie können sich ausschließlich im Rahmen einer organisierten Tour im Land bewegen.
Es gibt 24 Zeitzonen
Mit zwölf Zeitzonen, die sich von der Koordinierten Weltzeit (UTC) nach Osten und Westen erstrecken, würde es Sinn machen, die Welt in 24 Zeitzonen zu unterteilen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Einige Zeitzonen haben nur 30 oder 45 Minuten Unterschied. Die Internationale Datumsgrenze verkompliziert alles noch weiter, da sie nicht in einer imaginären geraden Linie verläuft. Obendrein folgen nicht alle Länder der Sommerzeit. Aktuell gibt es 38 definierte Zeitzonen: 24 Standardzeitzonen und 14 Zeitverschiebungen.
Maine ist der östlichste Bundesstaat der USA…
Zugegeben, es ist etwas schwer zu verstehen: Der westlichste Punkt der USA ist die äußere Aleuten-Inselkette zwischen Russland und Alaska. Aber was wäre, wenn wir Ihnen sagen, dass diese gleichzeitig auch der östlichste Punkt des Landes sind? Dies liegt daran, dass der östlichste Punkt der unbewohnten Semisopochnoi-Insel in Alaska weniger als 16 Kilometer westlich des 180-Grad-Meridians liegt, der die beiden Hemisphären trennt. Vereinfacht gesagt ist der Punkt so weit im Westen, dass er eigentlich schon im Osten ist. Der östlichste und der westlichste Punkt der USA sind damit nur 105 Kilometer voneinander entfernt.
… und Florida der südlichste
Wenn wir über den kontinentalen Teil der Vereinigten Staaten sprechen, ist der südlichste Teil tatsächlich Key West in Florida. Doch wenn man alle 50 Staaten berücksichtigt, hat Hawaii die Nase vorn. Ka Lae, auch als South Point bekannt, liegt ungefähr auf der Höhe von Zentralmexiko. Es wird angenommen, dass es der erste Ort von Hawaii war, den die Polynesier 750 n. Chr. erreichten.
Der Mississippi ist der längste Fluss der USA
Der Mississippi ist zweifellos der berühmteste Fluss Nordamerikas. Aber ist er auch der längste? Klare Antwort: nein! Diesen Titel beansprucht der Missouri mit 4.088 Kilometern für sich – womit er laut dem US-Institut für amtliche Kartografie 322 Kilometer länger als der Mississippi ist. Der Missouri führt drei Flüsse in den Rocky Mountains im Südwesten von Montana zusammen und fließt bis nördlich von St. Louis, wo er in den Mississippi mündet.
Norwegen ist das nördlichste Land der Welt
Auch wenn verständlich ist, warum Norwegen als naheliegender Kandidat gilt, steht sein abgelegener Archipel Spitzbergen nach Russland, Kanada und Grönland tatsächlich nur an vierter Stelle. Die Kaffekluben-Insel (ja, sie heißt übersetzt tatsächlich Kaffee-Club-Insel!) an der Nordspitze Grönlands ist gerade einmal 713 Kilometer vom Nordpol entfernt. Und da Grönland bis heute zu Dänemark gehört, ist das Land offiziell das nördlichste der Welt.
Die Kanaren heißen wegen der Vögel so
In Wahrheit verhält es sich genau umgekehrt: Kanarienvögel verdanken ihren Namen den Inseln. Doch wonach sind diese nun benannt? Der lateinische Begriff ist Insula Canaria und bedeutet Insel der Hunde. Die Geschichte besagt, dass der mauretanische König Juba II. eine Expedition auf die Insel schickte, die von einer „großen Menge an Hunden von sehr großer Größe“ berichtete. Plinius der Ältere zeichnete die Entdeckungen im Jahr 77 n. Chr. auf und betonte speziell die großen Hunde. Heute geht man davon aus, dass die Expeditionsgruppe die Mönchsrobben auf Lanzarote und Fuerteventura mit Hunden verwechselt haben könnte.
Englisch ist gar nicht die am meisten gesprochene Sprache der Welt
Lange wurden jene, die Englisch als die am meisten gesprochene Sprache der Welt bezeichneten, belehrt, dass dies tatsächlich Chinesisch (Mandarin) sei. Doch das stimmt so nun auch nicht mehr. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigt, dass Englisch im vergangenen Jahrzehnt Spanisch und Chinesisch (Mandarin) überholt hat und mit 1,2 Milliarden Muttersprachlern und Zweitsprachlern den Spitzenplatz belegt. Bei den Muttersprachlern sieht die Sache jedoch anders aus: Chinesisch ist mit 1,3 Milliarden (darunter 917 Millionen, die Mandarin sprechen) der Spitzenreiter.
Nur Russland und die Türkei liegen auf zwei Kontinenten
Sowohl Russland als auch die Türkei haben in Europa und in Asien Landesteile. Sie sind jedoch nicht die einzigen. Auch die drei transkaukasischen Länder Georgien, Aserbaidschan und Armenien liegen genau auf der imaginären Grenze der Kontinente. Teile von Ägypten und Panama wiederum sind durch den Suez- und den Panamakanal getrennt. Der östliche Teil Ägyptens liegt demnach im Nahen Osten, also in Asien, der Panamakanal (im Bild) hingegen wird oft als Grenze zwischen Nord- und Südamerika angesehen und teilt das Land in zwei Kontinente.
Der Nil ist der längste Fluss der Welt
Um den Titel des längsten Flusses der Welt läuft seit vielen Jahren eine hitzige Debatte. Die meisten von uns haben in der Schule gelernt, dass der Preis an den Nil geht. Eine Expedition im Jahr 2007 verfolgte jedoch die Quelle des Amazonas bis in die Berge im Süden Perus und verlängerte so seine ursprüngliche Länge auf 6.992 Kilometer. Aufgrund des komplexen und variablen Flussbetts des Amazonas, das von saisonalen Faktoren beeinflusst wird, ist eine genaue Messung jedoch schwierig. Die Gesamtlänge bleibt deshalb offen für Interpretationen.
Die Route 66 ist der längste Highway der USA
Kein Zweifel, die Route 66 ist Amerikas legendärste Fernstraße, die auch in zahlreichen Filmen zu sehen ist. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass sie 1.609 Kilometer kürzer ist als Amerikas längster Highway. Die US 20, eine Ost-West-Fernstraße, erstreckt sich von Küste zu Küste der USA, vom pazifischen Nordwesten bis nach Neuengland. Sie ist 5.415 Kilometer lang, durchquert zwölf Bundesstaaten und verläuft parallel zur neueren I-90 (Interstate 90).
Europas höchster Berg ist der Mont Blanc
Tut uns leid, Mont Blanc, aber dieser Titel geht an den Elbrus im westlichen Kaukasus, nahe der georgisch-russischen Grenze. Er ist 5.641 Meter hoch, eigentlich eher ein inaktiver Vulkan als ein regulärer Berg und Teil der Kaukasuskette, die Europa von Asien trennt. Die meisten Geografen platzieren ihn dennoch in Europa. Der Elbrus zählt auch zu den sieben Gipfeln, den höchsten Bergen auf jedem Kontinent.
England, Großbritannien und das Vereinigte Königreich sind dasselbe
Im Deutschen verwenden wir die Begriffe oft synonym. Tatsächlich ist England aber nur eines der vier Länder, aus denen das Vereinigte Königreich besteht: Es gibt auch Wales, Schottland und Nordirland. Und Großbritannien umfasst nur die Hauptinsel, also England, Schottland und Wales, nicht aber Nordirland, daher ist der offiziell vollständige Name „das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland“.
Holland ist ein Land
Die Niederlande haben ein ähnliches Problem. Viele bezeichnen sie schlicht als Holland, doch aufgrund der komplizierten Geschichte des Landes sind die beiden Begriffe kein Synonym. Die Niederlande bestehen aus zwölf unterschiedlichen Provinzen. Nur zwei davon, Nord- und Südholland, bilden Holland. Andere Länder begannen im 19. Jahrhundert, das ganze Land Holland zu nennen, da dieses Gebiet den größten Beitrag zum Reichtum der Niederlande leistete und zuvor eine große Seemacht war.
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Im Cinderella-Schloss von Walt Disney gibt es ein Geheimzimmer
Ein hartnäckiges Gerücht besagt, dass Walt Disney für seine Familie im Cinderella-Schloss ein Geheimzimmer bauen ließ. Es stimmt tatsächlich, dass sich im Wahrzeichen von Disneyland eine solche Suite befindet, allerdings hat die nichts mit dem Schöpfer von Micky Maus und Co. zu tun – er starb rund vier Jahre vor Baubeginn. In Wahrheit wurde das Zimmer speziell für Disneys „Year of a Million Dreams“-Veranstaltung 2007 gebaut. Heute dürfen im Schloss nur jene übernachten, die einen Wettbewerb gewonnen haben oder eingeladen wurden.
Grönland ist größer als Afrika
Die sogenannte Mercator-Projektion, eine im 16. Jahrhundert eingeführte Kartenart, ist der Grund dafür, dass unser Verständnis der Welt und der Größe der Kontinente extrem verzerrt ist. Auch wenn es auf der Karte nicht so aussehen mag, ist Grönland in Wirklichkeit kaum größer als die Arabische Halbinsel. Afrika dagegen ist so groß ist wie die USA, China, Indien, Japan, Mexiko und der größte Teil Europas zusammen.
Die Freiheitsstatue ist in New York
Sie ist es, aber irgendwie auch wieder nicht. Die Freiheitsstatue gilt offiziell als Nationaldenkmal New Yorks, die Insel mit dem Bauwerk selbst liegt (wie Ellis Island) aber in den Gewässern von New Jersey. Um die Sache noch komplizierter zu machen, hat New York seit 1834 die Gerichtsbarkeit über die beiden Inseln, New Jersey jedoch entscheidet über die Gewässer um die Inseln. Als beide künstlich erweitert wurden, teilte ein Urteil von 1987 Ellis Island zwischen den US-Staaten auf. Die Entscheidung über Liberty Island – und die Freiheitsstatue – steht noch aus.
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