Pompeji: Neue Funde zeugen von ungewöhnlicher Todesursache
Grausamer Fund in Pompeji
In der archäologischen Stätte von Pompeji sind die Überreste von drei Menschen in den Ruinen einer Bäckerei entdeckt worden. Experten gehen davon aus, dass die zwei Erwachsenen (vermutlich weiblich) und ein Kind dort Schutz vor dem berühmtberüchtigten Vulkanausbruch suchten, der die Stadt am Fuße des Vesuvs vor rund 2.000 Jahren verschüttet hat.
Die Todesursache der drei Verunglückten ist ungewöhnlich, denn anders als die meisten ihrer Nachbarn verkamen sie nicht an der freigesetzten Asche und dem Gas des Vulkans. Sie verstarben infolge mehrerer Knochenbrüche, die auf den Zusammensturz des Dachs der Bäckerei zurückzuführen sind. Die menschlichen Überreste wurden gegen den Boden der Bäckerei gepresst und sind gut erhalten. Die Skelette werden derzeit vor Ort weiteren Tests unterzogen.
Grausamer Fund in Pompeji
Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. begrub Pompeji unter einer dicken Schicht aus Asche und Bimsstein, die einen Großteil der Bevölkerung innerhalb von 15 Minuten tötete. Die Ruinen wurden dadurch jedoch für die Nachwelt konserviert. In vielen Teilen der Stadt werden auch heute noch Ausgrabungen durchgeführt.
Antike Fresken zeigen Gottheiten
Zu den jüngsten Entdeckungen von Pempeji gehören auch zwei mit Fresken verzierte Wände, von denen eine die olympische Gottheit Apollo und die Meeresnymphe Daphne zeigt. Die andere stellt den Meeresgott Poseidon und Amymone dar, eine Prinzessin aus dem Mittelmeerraum. All diese Funde kamen bei Ausgrabungen in der Regio IX. zum Vorschein, der zentralsten der neun Regionen, in die Archäologen die antike Stätte aufgeteilt haben.
Lesen Sie jetzt weiter, um mehr über das antike Pompeji, dessen Bevölkerung und die jüngsten Ausgrabungsfunde zu erfahren. Von den Lieblingsspeisen der Einwohner bis hin zu ihrem grausamen Tod, wir haben Ihnen hier einige der spannendsten Erkenntnisse über die Ruinenstadt zusammengestellt...
Ausgrabungsfunde am Fuße des Vesuvs
Seit Archäologen zum ersten Mal auf die Ruinen von Pompeji stießen, sind wir Menschen fasziniert von dieser antiken römischen Stadt, die vor rund 2.000 Jahren vom Vesuv verschüttet wurde. Bis heute birgt die 98 Hektar große Ausgrabungsstätte in Süditalien noch immer viele Geheimnisse, die Forschende erst nach und nach zu lüften beginnen.
Die Menschen von Pompeji erfreuten sich guter Gesundheit
Nur die Hälfte der Menschen in Pompeji konnte zur damaligen Zeit damit rechnen, älter als zehn Jahre zu werden. Die Analyse der Skelette erwachsener Einwohner zeigte jedoch, dass sie ein langes und gesundes Leben führten, wenn sie nur einmal die erste magische Grenze überschritten hatten. Dies könnte auf die Vielfalt der Lebensmittel zurückzuführen sein, von denen sich die Menschen ernährten. Einzelheiten wurden erst vor rund zehn Jahren bekannt.
Die Menschen von Pompeji erfreuten sich guter Gesundheit
Beweise für die gesunde Ernährung der Bürger Pompejis fand man 2011 in einem Abwasserkanal in Herculaneum. Der 86 Meter lange Tunnel enthielt die vermutlich größte Menge menschlicher Exkremente, die jemals in der römischen Welt entdeckt worden war – die Ausschneidungen füllten unglaubliche 750 Säcke.
Die Menschen von Pompeji erfreuten sich guter Gesundheit
Archäologen untersuchten die Exkremente und Überreste wie Fischgräten, Schweineknochen und Eierschalen, die die Menschen in die Latrinen geworfen hatten. Dieser Müll ist zu einer Art Schatz geworden, da er Experten wichtige Einblicke in das tägliche Leben der Bürger von Pompeji und Herculaneum erlaubte. Analysen zufolge aßen diese vor allem Meeresfrüchte aus der Umgebung, Schweinefleisch, Eier, Samen und jede Menge Gemüse.
Sie bemalten Wände mit politischen Graffiti
Während Aktivisten von heute vor allem in den sozialen Netzwerken aktiv sind, drückten politisch engagierte Menschen in Pompeji die Unterstützung ihrer Kandidaten mit Wandbemalungen aus. Archäologen entdeckten erst kürzlich alte Graffiti mit politischen Slogans aus der Zeit vor dem Ausbruch des Vesuvs.
Sie bemalten Wände mit politischen Graffiti
An einer Wand hieß es etwa: „Ich bitte Sie, Elvio Sabino zu wählen, einen staatswürdigen, guten Mann.“ Die Funde wurden in Regio V gemacht, einem weitgehend unerforschten Gebiet von Pompeji. Sie geben nicht nur einen Einblick in das politische Leben der alten Römer, sondern helfen auch, die Maltechniken der damaligen Zeit zu verstehen. Der Graffiti-Schriftzug dürfte jedoch nicht zufällig entstanden sein. Forscher gehen davon aus, dass Politiker in der Region oft Künstler beauftragten, für sie Wahlwerbung zu betreiben.
Es gab einige erschreckende Krankheiten
Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass einige Römer möglicherweise an der bakteriellen Krankheit Syphilis litten. Die Analyse von Skeletten, die in den 1980er-Jahren gefunden wurden, ergab, dass ein Zwillingspaar Anzeichen von angeborener Syphilis zeigte. Die Krankheit wurde durch Spuren auf dem Zahnschmelz nachgewiesen.
Es gab einige erschreckende Krankheiten
Diese Erkenntnis stellte frühere Annahmen in Frage. Bis vor kurzem war man davon ausgegangen, dass Christoph Kolumbus Syphilis im 15. Jahrhundert nach Europa brachte, nachdem er die Neue Welt bereist hatte. Die jüngsten Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Krankheit schon viel früher verbreitet war.
Es gab einige erschreckende Krankheiten
Doch es ist nicht nur die Krankheit selbst, die die Forscher in Staunen versetzte. Laut Anthropologen waren die erwähnten Zwillinge nur deshalb im Stande, so lange zu überleben, weil römische Familien ein äußerst enges Verhältnis hatten. Die beiden müssen rund um die Uhr betreut und gepflegt worden sein.
Dieser Mann starb einen SEHR schmerzvollen Tod
Als dieser Mann im Jahr 79 n. Chr. seinen qualvollen Tod fand, ahnte er mit Sicherheit nicht, dass er zwei Jahrtausende später berühmt werden würde. Fotos seiner Überreste gingen um die Welt. Die genauen Details über den grausamen Tod des Mannes werden allerdings noch erforscht.
Dieser Mann starb einen SEHR schmerzvollen Tod
Der Mann wurde als „größter Pechvogel der Geschichte“ bezeichnet, nachdem man festgestellt hatte, dass er von einem riesigen Felsen zerquetscht worden war, der vom ausbrechenden Vesuv stammte. Experten gingen davon aus, dass er an einer Beinentzündung litt, die seine Gehfähigkeit beeinträchtigte. Er konnte deshalb nicht schnell genug weglaufen, als der riesige Felsbrocken auf ihn herabstürzte.
Dieser Mann starb einen SEHR schmerzvollen Tod
Doch weitere Nachforschungen revidierten die Theorie der Wissenschaftler. Nachdem sie den riesigen Felsen entfernt hatten, zeigte sich, dass der Schädel des Mannes intakt war. Dies deutet darauf hin, dass er höchstwahrscheinlich erstickte. Der Schlag durch den Felsen dürfte erst danach erfolgt sein.
Das Datum des Vulkanausbruchs ist umstritten
Über viele Jahre nahm man an, dass der Vesuv am 24. August im Jahr 79 n. Chr. ausgebrochen war. Als Beweis dafür dienten Briefe von Plinius dem Jüngeren, die als wichtige Informationsquelle über den Ausbruch galten.
Das Datum des Vulkanausbruchs ist umstritten
Doch eine kürzlich entdeckte Kohle-Inschrift legt ein anderes Datum nahe. Sie trägt das lateinische Datum XVI K NOV, was „der 16. Tag vor dem 1. November“ bedeutet – also der 17. Oktober. Forscher gehen deshalb mittlerweile davon aus, dass der Vulkan am 24. Oktober ausbrach. (Dieses Bild zeigt einen Teil des Originaldokuments von Plinius dem Jüngeren).
Das Datum des Vulkanausbruchs ist umstritten
Da Kohle nicht lange haltbar ist, vermuten Experten, dass das Datum im Jahr 79 n. Chr. eingeschrieben und seitdem durch vulkanische Ablagerungen erhalten wurde. Italienische Behörden zufolge schreibt die Entdeckung „die Geschichte neu“.
Die Menschen begegneten der Katastrophe auf bizarre Weise
Es ist nur schwer vorstellbar, wie ein jeder von uns im Fall einer Naturkatastrophe reagieren würde. Noch mehr, wenn es sich um einen riesigen Vulkan in unmittelbarer Nähe handelt, der plötzlich ausbricht. Dennoch erscheint es überraschend, dass viele Menschen in Pompeji und Herculaneum offenbar nicht das Bedürfnis hatten, wegzulaufen.
Die Menschen begegneten der Katastrophe auf bizarre Weise
Vielmehr zeigen der Ort und die Formation einiger geborgener Skelette, dass sich die meisten Menschen offenbar entschlossen, bei ihren Familien zu Hause zu bleiben, als der Vulkan ausbrach. Dies wirft ein interessantes Licht auf die menschliche Reaktion in Extremsituationen.
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Die Menschen begegneten der Katastrophe auf bizarre Weise
Die Tatsache, dass viele Opfer so eng beieinander lagen, gibt auch Aufschluss über die römischen Familienverhältnisse. So wurden etwa in einem Raum 13 Personen gefunden, von denen mindestens sechs biologisch eng verwandt waren. Andere größere Ausgrabungen deuten darauf hin, dass Familien oft in generationsübergreifenden Gruppen lebten.
Die Häuser waren wahre Schatzkammern
Jüngst fanden Archäologen einen beeindruckenden Schrein in einer Villa, der mit Bemalungen von Pflanzen, Schlangen und einem Pfau übersät war. Ein so genanntes Lararium war ein typisches Merkmal vieler römischer Häuser und ein Ort, an dem man die Götter anbetete und ihnen Opfergaben brachte.
Die Häuser waren wahre Schatzkammern
Während viele Menschen Schreine in ihren Häusern hatten, waren nur wenige so prunkvoll wie dieser hier. Er befindet sich in einem eigenen Zimmer mit kunstvollen Dekorationen und einem erhöhten Schwimmbecken. Man darf deshalb davon ausgehen, dass die Bewohner dieses Hauses äußerst wohlhabend waren.
Die Häuser waren wahre Schatzkammern
Das aktuell laufende Große Pompeji-Projekt bringt immer neue Schätze zutage, da nun in Bereichen gegraben wird, die bis dato eher unerforscht waren. Frühere Archäologen hatten nicht die nötigen Mittel und das Wissen, um die Funde zu dokumentieren, bevor sie sie restaurierten. Dieser vollständige und gut erhaltene Schrein ist deshalb eine wichtige Entdeckung.
Kürzlich entdeckte Räume zeigen Alltag der Bewohner
Gerade als wir dachten, wir wüssten alles über das tägliche Leben in der antiken Stadt, legten Archäologen vier weitere Räume eines Hauses frei, die ganz neue Einblicke in das Leben der Römer vor dem Vulkanausbruch geben. Zu den gefundenen Artefakten zählten ein Bettgestell, ein dreibeiniger Tisch und mehrere Keramikplatten in einem Schlafzimmer (im Bild). Ein Lagerraum mit einem Holzschrank sowie zwei Zimmer im Obergeschoss, in denen sich ein Räuchergefäß und Bronzestücke befanden, wurden ebenfalls entdeckt. Die Objekte wurden im Jahr 2018 im nördlichen Bereich von Regio V ausgegraben und lassen uns die letzten Momente im Leben ihrer Besitzer erahnen.
Einige wohlhabende Einwohner liebten obszöne Kunst
Das Haus der Vettier ist der ganze Stolz der Archäologen von Pompeji, erstrahlt die alte Villa doch nach 20 Jahren Restaurierung seit Kurzem wieder in ihrem alten Glanz. Die sogenannte Casa dei Vettii wurde vermutlich im zweiten Jahrhundert v. Chr. erbaut und war durch den Ausbruch des Vesuvs 79 n. Chr. gemeinsam mit dem Rest der Stadt unter Vulkanasche verschüttet worden. Nach ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert war sie immer wieder geplündert und überschwemmt worden. Doch das antike Stadthaus war selbst als es ausgegraben wurde bemerkenswert gut erhalten und bietet erstaunliche Einblicke in das Leben der römischen Oberschicht.
Das Gebäude hat, wie viele Residenzen wohlhabender Bürger in der damaligen Zeit, einen zentralen Innenhof, in dessen Mitte ein von Statuen, Säulen und Becken umgebener Brunnen thront. Die Opulenz spiegelt den hohen Status der Bewohner wider, der sich auch in den umliegenden Räumen – alle in Rot, Gold und Blau gehalten – zeigt. Am bekanntesten ist das Haus jedoch für seine Gemälde: Mindestens zwölf der Kunstwerke zeigen klassische Mythen in allen Details, noch berühmter sind jedoch die erotischen Fresken mit expliziten Szenen, die heutzutage wohl keine Wände eines normalen Wohnhauses mehr zieren würden.
Einige wohlhabende Einwohner liebten obszöne Kunst
Die Bewohner der Villa waren ebenso interessant wie ihre Kunstsammlung. Das Gebäude, das in einem wohlhabenden Teil der Stadt stand, gehörte zwei befreiten Sklaven: Aulus Vettius Restitutus und Aulus Vettius Conviva. Beide stiegen dank Pompejis boomendem Weinhandel in die Oberschicht auf. Obwohl immer wieder spekuliert wurde, dass die beiden Brüder waren, dürfte es sich eher um Freunde gehandelt haben, die demselben Herrn dienten. Der Name „Restitutus“ (wörtlich: „zurückgegeben“) wurde üblicherweise ehemaligen Sklaven verliehen. Die beiden sollen auch ein kleines Bordell neben der Küche betrieben haben. Das passende Bild fand sich an der Wand: ein Fresko des Fruchtbarkeitsgottes Priapus, der einen riesigen Phallus auf einer Waage neben einem Korb voller Gold wiegt.
Der Tod war grausam – aber schnell
Von einem 656 Kilogramm schweren fliegenden Stein erschlagen zu werden, wie der oben genannte Mann, ist ein ziemlich unrühmliches Ende. Doch vielen anderen erging es nicht viel besser. Neuen Forschungsergebnissen zufolge starben unzählige Menschen beim Ausbruch des Vesuvs durch die extreme Hitze. Diese brachte ihre Köpfe zum Explodieren und ihr Blut zum Kochen.
Der Tod war grausam – aber schnell
Die Fachzeitschrift „PLoS One“ zitierte eine Analyse von Skeletten, die im geschmolzenen Gestein konserviert worden waren. Diese legte die „schnelle Verdampfung von Körperflüssigkeiten und Weichteilen von Menschen beim Tod aufgrund extremer Hitze“ nahe. Mit anderen Worten: Das Blut kochte und die Muskeln, das Gehirn und das Fleisch der Menschen wurde zu Asche. Es gibt sogar Beweise dafür, dass die Schädelkappen nach außen explodierten.
Der Tod war grausam – aber schnell
Obwohl ihr Tod äußerst blutig war, dürften die Opfer sehr rasch gestorben sein. Jene in Herculaneum waren dem Vulkan näher als die Bewohner von Pompeji und damit Temperaturen von bis zu 482 Grad ausgesetzt. Sie verwandelten sich vermutlich in Sekundenschnelle in Asche.
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Auch Tiere waren nicht sicher
Die antiken Überreste eines Pferdes aus einer Villa in Pompeji zeigten weiteres Erstaunliches: Das Pferd hatte intakte Knochen und einen teilweise erhaltenen Sattel umgeschnallt, der wohl einem römischen General oder hochrangigen Offizier gehörte. 2018 erstellten Forscher einen Gipsabdruck, der wichtige Informationen über das Pferd enthält: Das Tier war für seine Zeit erstaunlich groß, was daraufhin deutete, dass es von einer besonderen – und teuren – Rasse stammte.
Auch Tiere waren nicht sicher
Zusammen mit einem Hund und einem Schwein ist das Pferd eines von nur wenigen Tiere von Pompeji, die gefunden wurden. Die Stätte war in den letzten Jahrzehnten immer wieder illegal geplündert worden, was es noch bemerkenswerter macht, dass dieses Skelett so gut erhalten ist.
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