An diesen Bahnhofsruinen halten längst keine Züge mehr
Geisterbahnhöfe rund um den Globus
Sie waren einst wichtige Knotenpunkte im Schienenverkehr und viel genutzte Pendlerhaltestellen. Heute aber steht an den folgenden Bahnhöfen die Zeit still. Die prächtigen Gebäude wurden aufgegeben, über ihre Gleise rollen seit Langem keine Züge mehr.
Entdecken Sie hier den schaurig-schönen Zauber der spektakulärsten Geisterbahnhöfe der Welt …
Adaptiert von Sandra Schröpfer und Jasmin Moore
Anhalter Bahnhof, Berlin, Deutschland
Der einst riesige und kunstvoll gestaltete Berliner Anhalter Bahnhof war ein imposantes Stück Eisenbahnarchitektur. Nach seiner Eröffnung 1841 südöstlich des Potsdamer Platzes bildete der Kopfbahnhof die wichtigste Station für Verbindungen nach Süd- und Mitteldeutschland, Österreich und Italien. Heute erinnern nur noch wenige Überreste der Fassade sowie die moderne unterirdische S-Bahnstation an den ehemaligen Fernbahnhof.
Anhalter Bahnhof, Berlin, Deutschland
Im Zweiten Weltkrieg wurden Tausende Juden vom Anhalter Bahnhof aus in Konzentrationslager gebracht, bevor das Gebäude bei Bombenangriffen durch die Alliierten stark beschädigt wurde. 1952 wurde der Zugverkehr endgültig eingestellt. Heute ist nur noch das Fragment des Portikus von der Fassade erhalten, der Rest wurde 1959 abgerissen. Die verbliebenen Ruinen erinnern jedoch an ein wichtiges Stück Stadtgeschichte und vermitteln einen Eindruck von der früheren Schönheit des Gebäudes.
Union Station, Indiana, USA
Dieses leer stehende Bahnhofsgebäude befindet sich im amerikanischen Gary in Indiana. Die 1910 im Beaux-Arts-Stil erbaute Union Station wurde nur wenige Jahre nach der Gründung der Stadt gebaut und hauptsächlich für die damals boomende Stahlindustrie genutzt. Mehrere große Eisenbahnlinien bedienten die Haltestelle, bis sie in den 1950er-Jahren geschlossen wurde, als Stahl weniger wichtig wurde.
Union Station, Indiana, USA
Von außen wirkt das Gebäude noch erstaunlich gut intakt, doch von innen bietet sich ein anderes Bild. Die einst prächtige Wartehalle wurde komplett entkernt. In Gary befinden sich noch weitere bemerkenswerte Ruinen aus der Blütezeit des Ortes als Industriezentrum, darunter die City Methodist Church.
Bahnhof von Kácov, Tschechien
Dieser alte Bahnhof befindet sich in der Kleinstadt Kácov im tschechischen Mittelböhmen. Obwohl es schon lange leer steht und verfällt, hat das stillgelegte Gebäude viel Charme. Es dient immer wieder als Drehort für Filme. So ist es zum Beispiel im tschechischen Drama „Dark Blue World“ von 2001 zu sehen.
Bahnhof von Gudauta, Abchasien
In der umstrittenen Region Abchasien an der Ostküste des Schwarzen Meeres stehen mehrere verlassene Bahnhöfe, darunter der von Gudauta. Das heruntergekommene, aber dennoch faszinierende Gebäude wurde während der Sowjetzeit errichtet und steht seit Anfang der 1990er-Jahre leer.
Bahnhof von Gudauta, Abchasien
Die Bahnsteige und Schienen sind heute verwildert, von der Fassade und den Wänden der Wartehalle bröckelt der Putz – und dennoch lässt sich die einstige Pracht des alten Bahnhofs erahnen. So sind einige kunstvolle Details noch immer erhalten, wie etwa die Schnitzereien der Fensterrahmen. Inzwischen gibt es Pläne das alte Gebäude zu restaurieren. Am Dach wurden bereits Reparaturen durchgeführt.
Bahnhof von Psyrtskha, Abchasien
Der alte Bahnhof von Psyrtskha in Novy Afon hat eine herrliche Lage am Ufer eines Sees, den Berge umgeben – ein weiterer eigentlich sehr idyllischer Stopp in Abchasien, der inzwischen nicht mehr in Betrieb ist. Obwohl die Station leer steht, werden die umliegenden Gleise noch genutzt.
Bahnhof von Psyrtskha, Abchasien
Das Glas der Bahnhofsfenster ist inzwischen zerbrochen und die Holzvertäfelung hat gelitten, doch wirkt die Decke noch immer prächtig. Heute zieht der verlassene Bahnhof viele Fotografen an, die die einzigartige Form des Pavillons in ihren Bildern festhalten wollen.
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Helensburgh Station, Australien
Die Eisenbahnlinie zwischen Sutherland und Wollongong im australischen New South Wales wurde zwischen 1884 und 1886 zum Transport von Kohle und der Versorgung von abgelegenen Farmen gebaut. Heute erinnern sieben verlassene Tunnel zwischen Waterfall und Otford, die sogenannten Helensburgh Tunnels, sowie die verlassene Helensburgh Station an jene Zeit. Die Gegend ist heute vor allem bei Wanderern, Eisenbahnfans und Geisterjägern beliebt – in den dunklen Tunneln soll es spuken. Bei dem Geist handelt es sich angeblich um den Bergarbeiter Robert Hails, der 1895 bei einem Zugunglück ums Leben kam.
Helensburgh Station, Australien
Die Tunnel, die seit langer Zeit stillgelegt sind, wurden 1995 trocken- und der alte Bahnhof freigelegt. Ein Großteil des ursprünglichen Bahnsteigs ist noch erhalten. In den Tunneln, die heute unter Denkmalschutz stehen, leben zahlreiche Glühwürmchen. Die historische Zugtrasse kann besichtigt werden, allerdings sollte man Gummistiefel mitbringen. Die Tunnel stehen häufig unter Wasser.
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Von dieser verwilderten Dampfzugtrasse, die Paris umrundet, geht eine schaurige Schönheit aus. Die Strecke war zwischen 1862 und 1934 eine wichtige Verbindung zwischen mehreren Endbahnhöfen innerhalb der französischen Hauptstadt. Danach verwandelte sich das Netz aus Tunneln, Brücken und Gleisen in Brachland. Jahrzehntelang war es größtenteils in Vergessenheit geraten und verwucherte.
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Die einst viel genutzte Bahnlinie, über die auch dampfbetriebene Güterzüge rauschten, hatte ursprünglich 29 Haltestellen. Was davon erhalten gebliebenen ist, hat sich inzwischen in Bars, Restaurants und Veranstaltungsorte verwandelt. Mit dem Aufkommen der Pariser U-Bahn (der Metro), moderneren Zügen und Kraftfahrzeugen wurde die Petite Ceinture, die kleine Ringbahn, immer weniger genutzt, bis sie schließlich ganz eingestellt wurde.
La Petite Ceinture, Paris, Frankreich
Seit 2007 ist der Abschnitt zwischen der Porte d'Auteuil und dem Gare de la Muette im 16. Arrondissement als öffentlicher Fußweg zugänglich. Pariser und Touristen können zudem Naturpfaden folgen, die im 12. Arrondissement und zwischen dem Place Balard und der Rue Olivier de Serres im 15. Arrondissement zu finden sind. Zuletzt wurden 2015 weitere Abschnitte im 13. Arrondissement und im Juni 2020 zwischen der Rue de Thionville und der 2 bis rue de l'Ourcq geöffnet.
Swanbourne Station, England
Seit 1968 sind keine Fahrgäste mehr an diesem Bahnhof im englischen Buckinghamshire ein- und ausgestiegen, obwohl das Gebäude noch immer steht. Heute ist die Swanbourne Station, die eigentlich 1,6 Kilometer von Swanbourne entfernt liegt, verfallen und steht leer. Nach der Eröffnung des Buckinghamshire Railway im 19. Jahrhunderts bediente sie die Zugstrecke zwischen Oxford und Bletchley.
Swanbourne Station, England
Der Betrieb auf der Strecke wurde nach der Einführung neuer Dieselzüge in den 1960er-Jahren eingestellt. Damals nahm der Bedarf an der Verbindung zudem ab, da Passagiere schneller über London nach Oxford und Cambridge reisen konnten. Heute bekommen Besucher in der alten Tickethalle ein vergangenes Zeitalter des Schienenverkehrs zu sehen.
16th Street Station, Kalifornien, USA
Die großen Bogenfenster dieses Wahrzeichens von West Oakland in Kalifornien, das 1912 errichtet wurde, sind ein wunderbares Beispiel für die Beaux-Arts-Architektur. Zur Blütezeit des Bahnhofs an der Southern Pacific Railroad rollten täglich etwa 400 Züge über die Gleise. Im Laufe der Zeit änderte sich jedoch der Zugverkehr und die Passagiere blieben aus. 1989 wurde das Gebäude bei einem Erdbeben in Loma Prieta schwer beschädigt.
16th Street Station, Kalifornien, USA
Nach Jahren der Vernachlässigung und des Leerstands wurde das alte Gebäude 2005 von dem gemeinnützigen Bauträger BRIDGE gekauft. Heute dient das Gebäude zwar gelegentlich als Filmkulisse, Sanierungspläne scheiterten jedoch bislang. Seine Zukunft ist unklar.
Bahnhof von Danushkodi, Indien
Es ist nicht nur der Bahnhof, der in dieser Siedlung an der Südostspitze der indischen Insel Pamban in Ruinen liegt. Das gesamte Dorf Danushkodi wurde nach einem heftigen Wirbelsturm 1964, der alles verwüstete, aufgegeben. Berichten zufolge kamen bei der Naturkatastrophe bis zu 2.000 Menschen ums Leben.
Bahnhof von Danushkodi, Indien
Von dem ehemaligen Bahnhofsgebäude der Stadt sind nur wenige Überreste der Fassade erhalten geblieben. Tragischerweise löste der Zyklon damals eine riesige Flutwelle aus, die einen ankommenden Zug erfasste. Berichten zufolge starben dabei alle 115 Menschen an Bord.
U-Bahnstation City Hall, New York, USA
Die 1904 von den renommierten Architekten Heins & LaFarge erbaute Haltestelle City Hall war die erste U-Bahnstation von New York. Doch seit 1945 ist der Bahnhof stillgelegt. Damals nutzten immer mehr Fahrgäste die nahe gelegene Brooklyn Bridge Station, die auch an den Regional- und Expressverkehr angebunden war. City Hall ist heute ein faszinierender „Lost Place“ in der US-Metropole, der bemerkenswert gut erhalten ist.
U-Bahnstation City Hall, New York, USA
Die Architektur der verlassenen U-Bahnstation ist bemerkenswert: Grün-weiße Kacheln schmücken die gewölbten Decken, in die große Kuppelfenster mit aufwendigen Bleiverzierungen eingelassen sind. Die Gleise werden noch immer zum Wenden für die Subway-Linie 6 genutzt, doch der Bahnhof ist für die Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich. Mitglieder des New York City Transit Museum können aber mehrmals im Jahr an einer 90-minütigen Führung durch die City Hall Station teilnehmen.
Bahnhof von Colonia del Sacramento, Uruguay
Die Altstadt von Colonia del Sacramento im Südwesten von Uruguay zählt zu den ältesten des Landes und zum UNESCO-Weltkulturerbe. Zu den faszinierenden alten Gebäuden der Stadt gehört dieser verlassene Bahnhof, über dessen Gleise schon lange keine Züge mehr rollen.
Alter Bahnhof von Lagos, Portugal
Dieser Bahnhof am westlichen Ende der Algarve-Trasse wurde 1922 eröffnet. Er diente der Stadt Lagos bis 2003, als nur 200 Meter entfernt ein neuer, modernerer Bahnhof gebaut wurde. Das alte Gebäude, mit grünen Mosaikfliesen und einer schicken Gitterfassade verziert, stand leer und wurde nicht mehr genutzt, da die Züge stattdessen den neuen Bahnhof ansteuerten.
Alter Bahnhof von Lagos, Portugal
Der alte Bahnhof verfiel langsam aber sicher – die Wände wurden mit Graffiti besprüht, die Uhren mutwillig zerstört, Glasscherben und Rost lagen auf dem Boden. Doch für den ersten Bahnhof von Lagos scheint es neue Pläne zu geben. Ein Investor will ihn zu einem Restaurant und einer Kunstgalerie umbauen. Wir bleiben gespannt!
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