Europas Straßen im Vergleich: Wie sicher fährt es sich in Deutschland?
Die gefährlichsten Länder für Autofahrer im Überblick
Ein Roadtrip ist perfekt, um Europa in all seiner Vielseitigkeit kennenzulernen. Aber wie sicher fährt es sich eigentlich auf europäischen Straßen? Eine Studie des Schweizer Autobahnvignetten-Anbieters vignetteswitzerland.com hat die aktuellsten Daten (2023) des Europäischen Verkehrssicherheitsrates (ETSC) analysiert.
Entdecken Sie hier die jeweils zehn sichersten und gefährlichsten europäischen Länder für Autofahrer – und lesen Sie, wie Deutschlands Straßen abschneiden.
Adaptiert von Barbara Geier
Am sichersten – Platz 10: Zypern
Zypern bildet das Schlusslicht unter den Top Ten der verkehrssichersten Länder in Europa. Im Jahr 2023 wurden 34 Verkehrstote gezählt. Mit einer Gesamtbevölkerung von 920.701 entspricht das 36,9 Todesfällen pro Million Einwohner.
Die sonnenverwöhnte Insel ist hinsichtlich Verkehrssicherheit gut aufgestellt, denn die Anzahl der Verkehrstoten liegt 19 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Wer die malerischen Küstenstraßen oder kurvenreichen Bergstraßen befährt, ist daher relativ sicher unterwegs.
Am sichersten – Platz 9: Irland
Irland liegt mit 35,1 Todesfällen pro Million Einwohner im Jahr 2023 an neunter Stelle in Sachen Verkehrssicherheit. Insgesamt kamen auf der grünen Insel 185 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, ein großer Teil davon während der Nachtstunden und an Wochenenden.
Da die Zahlen nach oben gehen, hat die irische Regierung 2023 ein neues Straßenverkehrsgesetz eingeführt – mit dem Ziel, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 zu halbieren. Zu den Maßnahmen gehören unter anderem obligatorische Drogentests bei schweren Unfällen und eine Anpassung der Geschwindigkeitsbegrenzungen.
Am sichersten – Platz 8: Deutschland
Deutschland verzeichnete im Jahr 2023 33,5 Verkehrstote pro Million Einwohner und liegt damit 26 Prozent unter dem EU-Durchschnitt, was sich erstmal positiv anhört. Das aktuell achtsicherste Land für Autofahrer in Europa hat sich im Vergleich zum letzten Ranking allerdings um einen Platz verschlechtert: 2022 gab es 33,35 Verkehrstote pro Million Einwohner.
Der Trend in die falsche Richtung sollte Wasser auf die Mühlen all derer sein, die schon seit Jahren anprangern, dass Deutschland das einzige Land Europas ohne generelles Tempolimit auf seinen Autobahnen ist. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen bereits seit 2021 nach oben gehen.
Am sichersten – Platz 7: Finnland
Abgesehen vom nordischen Winter, der Autofahrern einen Strich durch die Rechnung machen kann, ist Finnland ein ziemlich sicheres Land zum Autofahren und die Straßen sind im Allgemeinen in einem guten Zustand. Den aktuellen Daten zufolge verzeichnete Finnland im Jahr 2023 32,7 Tote pro Million Einwohner.
Die Gesamtzahl von 182 Todesopfern bei Straßenverkehrsunfällen stellt dabei einen Rückgang gegenüber 2022 (196) und 2021 (225) dar. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Autobahnen des Landes in den letzten Jahren verbessert wurden und die Regierung eine sogenannte „Vision Zero“-Strategie verfolgt, die darauf abzielt, schwere Straßenverkehrsunfälle zu verhindern.
Am sichersten – Platz 6: Malta
Im Jahr 2023 gab es auf Malta nur 16 Verkehrstote. Das entspricht 29,5 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner und liegt beeindruckende 35 Prozent unter dem EU-Durchschnitt.
Malta ist eine kleine und dicht besiedelte Insel mit über 542.000 Einwohnern. Die niedrige Zahl an Verkehrstoten zeigt, dass es dem Land gelungen ist, seine Straßen sicherer zu machen als viele europäische Nachbarn. Der Schlüssel zu diesem Erfolg sind eine Reihe gezielter Maßnahmen zur Straßenverkehrssicherheit, einschließlich einer strengeren Durchsetzung der Verkehrsgesetze und laufender öffentlicher Sensibilisierungskampagnen.
Am sichersten – Platz 5: Schweiz
Schweizer Bergpässe sind für viele Autofahrer das Nonplusultra und das Land hat unbestritten einige der schönsten Panoramastraßen auf dem europäischen Kontinent. Mit 26,8 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner im Jahr 2023 ist die Schweiz auch eines der sichersten Länder Europas für Autofahrer.
Zu dem qualitativ hochwertigen Straßennetz gehören zahlreiche Tunnel und Brücken zur Durchquerung der alpinen Topografie. Seit 2021 müssen Fahrer unter 20 Jahren mit einem vorläufigen Führerschein für mindestens ein Jahr lang Fahrpraxis sammeln, bevor sie die Prüfung für den unbefristeten Führerschein machen können.
Am sichersten – Platz 4: Dänemark
Im Jahr 2023 gab es in Dänemark 26,1 Verkehrstote pro Million Einwohner – 43 Prozent weniger als der EU-Durchschnitt.
Hinsichtlich Verkehrssicherheit ist das Land in entscheidenden Bereichen gut aufgestellt: Laut Eigenangaben hat Dänemark europaweit die höchste Anschnallquote auf dem Rücksitz und ist der Anteil von Fahrern, die während dem Fahren mit ihrem Handy telefonieren, niedriger als der europäische Durchschnitt. Demgegenüber stehen aber mehr Geschwindigkeitsüberschreitungen und eine geringere Helmnutzung bei Radfahrern.
Am sichersten – Platz 3: Großbritannien
Großbritannien erhält die Bronzemedaille in der Liste der sichersten Straßen Europas – mit 25,1 Verkehrstoten pro Million im Jahr 2023 beziehungsweise insgesamt 1.716 Todesopfern. Für das Jahr 2024 investiert die britische Regierung fast 45,8 Millionen Euro, um 17 der risikoreichsten Straßen des Landes sicherer zu machen.
In Wales gilt innerhalb geschlossener Ortschaften überall eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Meilen pro Stunde (ca. 32 km/h), genau wie in vielen Gegenden in der Hauptstadt London, wo diese Regel als Standard eingeführt wurde. Schottland plant, diesem Beispiel zu folgen und die Regelung bis 2025 landesweit umzusetzen.
Am sichersten – Platz 2: Schweden
Was sichere Straßen in Europa anbelangt, ist Schweden ganz vorne mit dabei. Im Jahr 2023 verzeichnete das Land 21,8 Verkehrstote pro eine Million Einwohner.
Hinter den im Vergleich geringen tödlichen Unfällen steht die bereits erwähnte „Vision Zero“-Strategie zur Straßenverkehrssicherheit, die Schweden als erstes Land adaptiert hat und bereits seit 1997 verfolgt. Sie basiert auf der Idee, dass Straßensysteme und die Art und Weise, wie sie designt sind, eine größere Verantwortung für Unfälle tragen als die Verkehrsteilnehmer.
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Am sichersten – Platz 1: Norwegen
Wer auf Norwegens atemberaubenden Fjordstraßen und malerischen Bergpässen fährt, ist so sicher unterwegs wie sonst nirgendwo im europäischen Straßenverkehr. Das Land verzeichnete im Jahr 2023 nur 20 Verkehrstote pro Million Einwohner, was 56 Prozent unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Norwegen verfolgt seit 1999 seine eigene Version der „Vision Zero“-Strategie und die Zahl der Verkehrstoten ist stetig zurückgegangen. 2020 wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht, als mit 93 Verkehrstoten zum ersten Mal weniger als 100 Menschen auf den Straßen des Landes ihr Leben verloren haben.
Am gefährlichsten – Platz 10: Polen
In Polen kamen 2023 1.893 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, womit das Land auf Platz zehn der gefährlichsten europäischen Länder für Autofahrer landet. Mit 51,5 Verkehrstoten pro Million Einwohner liegt Polen 13 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
Zu den Ursachen zählen zu schnelles Fahren, zum Teil schlechte Straßenverhältnisse und kein konsequentes Durchsetzen der Verkehrsvorschriften.
Am gefährlichsten – Platz 9: Italien
Italien verzeichnete 2023 52,4 Verkehrstote pro Million Einwohner und ist damit das neuntgefährlichste europäische Land für Autofahrer. Die Straßen des Landes sind oft eng, verstopft und in schlechtem Zustand.
Laut dem Automobile Club d’Italia sind abgelenkte Fahrer, missachtete Vorfahrt und überhöhte Geschwindigkeit die Hauptunfallursachen.
Am gefährlichsten – Platz 8: Litauen
2023 gab es in Litauen, einem kleinen Land mit nur 2,86 Millionen Einwohnern, 160 Verkehrstote. Das entspricht 56 Verkehrstoten pro Million Einwohner und liegt 23 Prozent über dem EU-Durchschnitt. Die Verkehrssicherheit lässt also einiges zu wünschen übrig.
Riskantes Verhalten wie zu schnelles Fahren und suboptimale Straßenverhältnisse in einigen Regionen tragen zu der hohen Zahl von Verkehrstoten bei.
Am gefährlichsten – Platz 7: Griechenland
Mit 59,6 Todesopfern pro Million Einwohner im Jahr 2023 ist Griechenland eines der Länder mit der schlechtesten Verkehrssicherheit in Europa. Im EU-Vergleich hat das Land eine schlechtere Straßenqualität und Motorräder sind sehr beliebte Verkehrsmittel. Im städtischen Bereich sind diese häufig in tödlichen Unfällen involviert. Auf Basis von Eigenangaben hat Griechenland auch eine niedrige Anschnallquote und eine überdurchschnittlich hohe Quote von Fahrern, die unter Alkoholeinfluss am Steuer sitzen.
Die griechische Regierung strebt an, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 50 Prozent zu senken und hat dafür 2021 einen Plan zur Verbesserung der Straßenverkehrssicherheit aufgelegt. Dieser beinhaltet unter anderem die Verbesserung der Infrastruktur und die Einführung eines Tempolimits von 30 km/h in der Stadt.
Am gefährlichsten – Platz 6: Portugal
Auch in Portugal ist die Zahl der Verkehrstoten überdurchschnittlich hoch. Einer relativ kleinen Bevölkerung von 9,9 Millionen Menschen stehen 600 Verkehrstote im Jahr 2023 gegenüber beziehungsweise 60,2 pro Million Einwohner.
Der Europäischen Kommission zufolge sind die Straßen des Landes relativ wenig befahren und von hoher Qualität – die Infrastruktur scheint also nicht das Problem zu sein.
Am gefährlichsten – Platz 5: Kroatien
Mit insgesamt 274 Verkehrstoten im Jahr 2023 – oder 71,2 pro Million Einwohner – ist Kroatien das fünftgefährlichste europäische Land für Autofahrer. Diese Werte liegen zwar weiterhin deutlich über dem EU-Durchschnitt, allerdings ist die Zahl der Verkehrstoten in Kroatien in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich stark zurückgegangen.
Laut der Europäischen Kommission kommen auf städtischen Straßen nach Einbruch der Dunkelheit besonders viele Unfälle vor. Auch das Anlegen von Sicherheitsgurten werde nicht wirksam durchgesetzt.
Am gefährlichsten – Platz 4: Lettland
Trotz Verbesserungen in der jüngeren Vergangenheit gehören lettische Straßen immer noch zu den gefährlichsten in Europa. Mit 75,4 Todesopfern pro Million liegen die Verkehrsunfälle mit Todesfolge 66 Prozent über dem EU-Durchschnitt.
Diese Zahlen sind zum Teil auf eine schlechte Straßen- und Infrastrukturqualität zurückzuführen. Zudem sind Autos in der Regel deutlich älter als durchschnittlich in der EU, Motorradhelme werden nicht immer getragen und auch das Winterwetter mit seinen potenziell gefährlichen Witterungsbedingungen dürfte eine Rolle spielen.
Am gefährlichsten – Platz 3: Serbien
Mit 75,7 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner ist Serbien das drittgefährlichste Land für Autofahrer in Europa. Nach Angaben des Weltverkehrsforums ist überhöhte Geschwindigkeit die häufigste Unfallursache. Auch Alkohol am Steuer und Ablenkung beim Fahren sind ein Problem. Die Straßenqualität ist sehr unterschiedlich und vor allem in ländlichen Gebieten generell schlechter, was durch das Wetter noch erschwert werden kann.
Bei einem Gipfeltreffen westlicher Balkanstaaten zum Thema Straßennetz, das 2022 in Tirana stattfand, wurden unter anderem strengere Geschwindigkeitskontrollen und eine bessere Infrastruktur gefordert, um Serbiens Straßen sicherer zu machen.
Am gefährlichsten – Platz 2: Rumänien
Das zweitgefährlichste Land für Autofahrer in Europa ist Rumänien. Dort kamen 2023 1.545 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, was 81,1 Todesopfern pro Million Einwohner entspricht. Zu den Gründen für diese hohen Zahlen gehören Geschwindigkeitsüberschreitungen und eine schlechte Straßenqualität. Da landesweit uneinheitlich viel investiert wird, ist die Infrastrukturqualität zudem sehr unterschiedlich.
Eine der bekanntesten Straßen des Landes, die Transfogarascher Hochstraße (Bild), ist auch eine beliebte Touristenattraktion. Wer die Panoramastraße befahren möchte, muss nicht nur anspruchsvolle Serpentinen über das Făgăraș-Gebirge bewältigen, sondern auch Risiken wie schlechtes Wetter und Mitfahrer beachten, die sich zum Teil nicht an die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung halten.
Am gefährlichsten – Platz 1: Bulgarien
Bulgarien nimmt einen Spitzenplatz ein, den kein Land gerne haben möchte. Nirgendwo in Europa ist Autofahren so gefährlich wie in Bulgarien. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 2023 gab es 526 Verkehrstote, was 81,6 Verkehrstoten pro eine Million Einwohner entspricht und 79 Prozent über dem EU-Durchschnitt liegt.
Dahinter stehen vor allem zu schnelles Fahren, eine niedrige Anschnallquote und Alkohol am Steuer. Die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h auf Autobahnen ist eine der höchsten in der EU.
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